26. UNABHÄNGIGES FILMFEST OSNABRÜCK – AUFBLENDE

Der Fernseher im Kinderzimmer ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Schon Drei- bis Fünfjährige verbringen durchschnittlich mehr als 60 Minuten vor der Flimmerkiste, bei Zehn- bis Dreizehnjährigen sind es schon über zwei Stunden. Wer sich einem solch geballten Medienkonsum aussetzt, sollte wissen, was er auf dem Bildschirm sieht. Er sollte wissen, wie Filme entstehen, wie sie funktionieren, was sie auslösen können. Medienkompetenz ist in einer Welt, die immer mehr von Film, Fernsehen und Internetangeboten dominiert wird, wichtiger denn je.

Die Förderung sozialer und medialer Kompetenzen junger Menschen hat sich ein Projekt zum Ziel gesetzt, das zum diesjährigen UNABHÄNGIGEN FILMFEST OSNABRÜCK startet. Unter dem Titel „Aufblende“ arbeiten Medienfachleute zusammen mit Schülern und interessierten Jugendlichen zum Thema Film. Workshops, Filmvorführungen mit anschließenden Diskussionen und das Engagement als Mitglied in einer der Filmjurys stehen im Fokus eines Programms, das mit 6.000 € von der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung gefördert wird.

AUFBLENDE will die Eigeninitiative von Jugendlichen stärken, sich kritisch mit Medien auseinanderzusetzen. Dabei steht nicht nur das „Filmverstehen“ im Fokus, sondern auch die Einbeziehung aktueller sozialer und gesellschaftlicher Themen. Junge Leute sollen animiert werden, sich für ihre Lebensituationen und die ihrer Mitmenschen regional und global zu interessieren und zu engagieren. Gleichzeitig sollen sie Film als Ausdrucksmittel eigener Kreativität entdecken. Daher bietet AUFBLENDE auch Angebote zur aktiven Medienarbeit. Gerade das Medium Film mit seinen vielfältigen Ausdrucksformen ermöglicht Jugendlichen einen emotionalen Zugang zu eigenen und fremden Lebenswelten, fordern sie zu einer nachhaltigen Auseinandersetzung auf und gibt Impulse für ein eigenständiges Engagement.

Die Angebote von AUFBLENDE umfassen im Einzelnen:

Schüler- und Jugend-Jury
Ein spannendes Erlebnis und eine besondere Erfahrung ist die Tätigkeit als Juror. Wer ein Urteil über einen Film abgeben will, muss sich intensiv mit den Produktionsbedingungen, den filmischen Mitteln und mit der fachmännischen Beurteilung eines Films auseinandersetzen. Daher nehmen die Juroren vorab an Workshops zur Filmanalyse teil.

In der FilmFest Sektion „Generation Zukunft“ vergibt die fünfköpfige Schüler-Jury im Alter von 14 Jahren den bundesweit einmaligen „Filmpreis für Kinderrechte“, der vom Fachbereich für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Osnabrück gestiftet wird und mit 2.000 € dotiert ist.

Die Jugend-Jury im Alter von 16 – 21 Jahren bestimmt den Preisträger des vom Landkreis Osnabrück gestifteten „Filmpreis für Zivilcourage“, der mit 1.000 € dotiert ist.

Workshop
„Welt im Kino -Filmwelten“ lautet der Titel eines zweitägigen Workshops für Jugendliche und Pädagogen zum Thema Filmästhetik und Filmrezeption, der am 05. und 06. Oktober im Haus der Jugend stattfindet.
Mit welchen Mitteln arbeiten Filmemacher, um ihre Sicht auf ein Thema darzustellen. Wie gelingt es ihnen, uns emotional zu berühren, zu informieren oder zu beeinflussen? Solche Fragen werden im ersten Teil des Workshops diskutiert, derweil die Teilnehmer im zweiten Teil anhand einfacher praktischer Übungen selbst in die Rolle eines Filmemachers schlüpfen, um so die erzählerischen Mittel des Mediums, seine Grenzen und Stärken besser verstehen und nutzen zu lernen.

Schulvorstellungen
Unter dem Motto „Generation Zukunft“ präsentiert des FILMFEST vier aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme, die informativ und spannend über das Leben von Kindern in Kolumbien, Südafrika und Afghanistan erzählen.
So wird zum Beispiel der kolumbianische Animationsfilm „Pequeñas Voces (Little Voices) gezeigt, in dem Kinder davon berichten, wie sie den Bürgerkrieg in ihrem Land erleben. Ob als Kindersoldaten, Flüchtlingskinder oder als Bombenopfer, die Aussichten auf ein „normales“ Leben sind für diese kolumbianischen Kinder oftmals nur im Traum greifbar.

Vor jeder Vorstellung informieren Experten über den Background des Films. Im Anschluss an die Vorführung haben die Schüler die Möglichkeit, mit Referenten oder Regisseuren ausführlich über die Inhalte und die Form der Darstellung zu diskutieren. Das FILMFEST lädt sie dazu ein, eine Medienwelt jenseits kommerzieller Filme und Fernsehsendungen zu entdecken und sich aktiv mit den Filmen und deren Inhalten auseinanderzusetzen.
Lehrkräfte, die sich mit ihren Schulklassen anmelden, erhalten im Vorfeld ausführliche Arbeitsmaterialien, um Film und Thematik entsprechend vor- und nachbereiten zu können.

Nur Mut! Kurzfilmwettbewerb

Zivilcourage ist selbstverständlich – oder? Aber wie verhält man sich, wenn es wirklich drauf ankommt? Im Wettbewerb um den „Filmpreis für Zivilcourage“ präsentiert das FILMFEST ein spannendes und vielseitiges Kurzfilmprogramm rund um Mut und couragiertes Handeln.

Jugend-Medien-Wettbewerb
Hier werden Jugendliche angesprochen, die sich bereits aktiv medial betätigen, sei es mit Film, Video, Multimedia oder auch mit Audioprojekten. Der Medienpreis bietet Jugendlichen aus der Region Osnabrück einen Anreiz, die eigene Lebensrealität zu erkunden und ihre Arbeiten publikumswirksam zu präsentieren.
Im Rahmen dieses Wettbewerbs kooperiert das FILMFEST mit dem Medienzentrum Osnabrück und dem Verein FOKuS e.V. und präsentiert die Preisverleihung.

Weitere Informationen: www.filmfest-os.de