COR ,,Lieber tot als Sklave” Live im Bastard Club 27.11.

COR ,,Lieber tot als Sklave” Live im Bastard Club 27.11.

Wer sich einmal mit COR aus Rügen beschäftigt, merkt schnell, dass hier Persönlichkeiten am Werk sind, die so glaubwürdig und mit Haut und Haar, das leben, wofür sie stehen und was sie singen.

COR ,,Lieber tot als Sklave” Live im Bastard Club 27.11.
COR ,,Lieber tot als Sklave” Live im Bastard Club 27.11.
COR haben etwas zu sagen, engagieren sich, sind autark und vor allen Dingen eins: Echt. Schon lange gab es keine Band mehr, über die man so viele Geschichten erzählen konnte.

Aufgewachsen auf Rügen, also in der DDR, haben COR mittlerweile ihr zehntes Album mit dem Titel „Lieber tot als Sklave“ aufgenommen, welches am 23.01.2015 auf ihrem eigenen Label „Rügencore“ erscheint.

Eine selbst organisierte und über Crowdfunding finanzierte Tour brachte sie nach Kuba, wo sie als eine der ersten Bands überhaupt durch das ganze Land reisten. Jedoch wäre dies um ein Haar vom US-Unternehmen Paypal verhindert worden, da dieses die gesammelten Gelder einfror.

In der Begründing hieß es: „Paypal ist letztendlich ein amerikanisches Unternehmen, das sich an gewisse Auflagen dahingehend halten muss. Im Groben dürfen mittels Paypal keine kubanischen Bürger, Produkte oder Marken finanziert werden.“ Nachdem sie vor Ort feststellten, dass es in Kuba so gut wie keine Möglichkeit gibt auch nur Gitarrensaiten zu kaufen, geschweige denn, ganze Instrumente oder Verstärker etc., riefen sie , zurück in Deutschland, kurzerhand zu einer Instrumenten-Spende auf.

Mit Erfolg: Eine ganzer Container voller Equipment konnte auf den Weg ins „verbotene Land“ geschickt werden. Die Band dazu: „Kuba-Solidarität ist die Liebe zwischen den Völkern. Unsere Kuba-Tour im Januar 2014 war nicht nur einmalig und ein Wahnsinnserfolg, sondern hat auch bleibende Spuren in Sachen Völkerverständigung und Solidarität hinterlassen.

Wir hatten dort eine gute Zeit voller großer Momente auf und abseits der Bühne. Und wir wollten dort nicht nur mit den Menschen feiern und uns austauschen, sondern Bleibendes hinterlassen. So wurde das Projekt „Musikinstrumente für Kuba“ als gemeinsame Idee von COR und Cuba Si geboren und wir freuen uns, dass es auch nach der Tour weitergeht.

Nach 14 Paletten voller Instrumente, die schon auf Kuba sind, folgt im März 2015 die nächste Ladung. Wir haben in Deutschland so viel Musikerzeug das rumsteht, da können wir die kubanische Szene locker voll eindecken. Und dort macht es wirklich Sinn!“ Die nächste Spendenaktion läuft bereits. Auf der Website der Band gibt es Infos dazu.

Aber auch darüber hinaus, gibt es zahlreiche interessante Geschichten: Beispielsweise Sänger Friedemann: Die Geschichte eines Aussteigers auf Rügen, der in Zeiten des Konsums weitgehend autark lebt und seine Familie mit Landwirtschaft versorgt, der bei seiner Frau das tätowieren gelernt hat und Solo wie auch mit Band Platten aufnimmt und tourt.

Oder über den Track „Lampedusa Blues“ mit dem die Rügener die europäische Flüchtlingspolitik aufgriffen und den Soundtrack für zahlreiche Flüchtlings-Demos lieferten. Je mehr man sich mit dem Thema COR beschäftigt, desto mehr kommt zum Vorschein.

Zum Abschluss ein paar Worte von Sänger Friedemann:
„Ich erinnere mich, dass ich als kleiner Junge an der Hand meiner Mutter durch unsere ostdeutsche
Kleinstadt ging und uns ein schwer tätowierter, langhaariger Mann entgegen kam und wir ihm vorsichtig auswichen. Mir wurde erklärt, dass diese Art Mensch harte, grässliche Musik hört, immer aus der Reihe tanzt, Unwillens ist sich unterzuordnen und oft mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Großartig, ich hatte eine Berufung gefunden.

Wenig später hatte ich einen Traum: meine zukünftige Frau würde Tätowiererin sein und mich kostenfrei bearbeiten, bis ich genauso aussah wie dieser tätowierte Mann. Genauso ist es jetzt gekommen. Ich habe ein tolle Frau und Tätowiererin an meiner Seite, bin reichlich bemalt …und das mit der harten, grässlichen Musik habe ich auch gut hinbekommen.“

COR am 27.11.15 im Bastard Club in Osnabrück