Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs, 65: Der Fall Harry Houdini

Fesselnde Hörspielunterhaltung: Sherlock Holmes 65 + Gruselkabinett 192

Er ließ sich gefesselt in verschnürte Särge legen, in Handschellen in einer Holzkiste im East River versenken oder befreite sich kopfüber an einer Häuserwand hängend aus einer Zwangsjacke. Er ließ Elefanten auf dem Time Square verschwinden oder wanderte durch eine Mauer. Er entkam der „Chinesischen Wasserfolterzelle“ und aus mit Wasser gefüllten und mit Schlössern gesicherten Milchkannen (Bitte nicht zu Hause nachmachen!!!).

Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs, 65: Der Fall Harry Houdini
Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs, 65: Der Fall Harry Houdini

Wie viele seiner wahrlich atemberaubenden Kunststücke begeisterte auch diese sogenannte „Milk Can Escape“ das staunende Publikum und trug zu seinem bleibenden Vermächtnis als einer der größten Illusionisten der Geschichte bei. Die Rede ist natürlich von dem weltberühmten Entfesselungskünstler, Artisten, Piloten, Filmproduzenten und -darsteller, Marketing-Genie, Freimaurer und Präsident der Society of American Magicians Harry Houdini, dessen extravagantes Leben unzählige Geschichten und Anekdoten lieferte und um dessen mysteriöses Ableben sich nach wie vor die verschiedensten Verschwörungstheorien ranken…

Ein Leben für die Bühne: Der am 24. März 1874 als Erik Weisz in Budapest geborene Sohn eines jüdischen Rabbiners galt schon in seiner Kinder- und Jugendzeit als ausgesprochen sportlich und legte zeitlebens großen Wert darauf, körperlich und geistig fit zu bleiben. Nach der Emigration in die USA und dem frühen Tod des Vaters war das Leben der bettelarmen Familie alles andere als rosig. Jedoch verfügte der kleine Ehrich Weiss, wie er sich jetzt nannte, schon in jungen Jahren über eine außergewöhnliche Geschäftstüchtigkeit und ein herausragendes Showtalent. Zu seinem späteren Künstlernamen Harry Houdini kam er durch seine Bewunderung für den berühmten Zauberkünstler Harry Kellar und seinem Vorbild, dem französischen Magier Jean Eugène Robert-Houdin. Mit 17 begann Houdini als Zauberkünstler aufzutreten, später dann mit seiner Ehefrau Wilhelmina Beatrice, genannt „Bess“, als Assistentin.

Nach ihren ersten wenig einträglichen Künstlerjahren in diversen US-amerikanischen Wanderzirkussen und Sideshows versuchten die Houdinis schließlich zur Jahrhundertwende ihr Glück in London, wo ihnen ihr dortiges Engagement zu Auftritten in Dresden und Berlin verhalf. In Deutschland wurden sie frenetisch bejubelt und konnten in ausverkauften Häusern, wie dem Berliner Wintergarten-Varieté, große Erfolge feiern. Seitdem tourten sie mit den namhaftesten deutschen Zirkus-Unternehmen, wie beispielsweise dem Circus Busch, und Harry Houdini wurde zu einem der bekanntesten Showstars Europas und Russlands. Ab 1906 gelang es Houdini durch geschicktes Marketing, auch das nordamerikanische Publikum mit seinen zumeist dramatisch inszenierten Tricks zu begeistern. Der Rest ist Geschichte…

Folge 92 der Reihe Gruselkabinett, Gefangen bei den Pharaonen
Folge 92 der Reihe Gruselkabinett, Gefangen bei den Pharaonen

Als Hommage an Harry Houdini, dessen Todestag sich in diesem Jahr an Halloween zum 98. Mal jährt, präsentiert das preisgekrönte Label Titania Medien gleich zwei Hörspiele, die den legendären Meister-Magier als Hauptfigur haben: Am 25.10.2024 erscheinen die neueste Folge von Sherlock Holmes Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs, 65: Der Fall Harry Houdini sowie Folge 92 der Reihe Gruselkabinett, Gefangen bei den Pharaonen nach der beliebten Kurzgeschichte Imprisoned with the Pharaohs, die der amerikanische Fantasy-Autor H. P. Lovecraft in Zusammenarbeit mit Harry Houdini im Februar 1924 geschrieben hat. Aus der Ich-Perspektive Houdinis erzählt, ist Gefangen bei den Pharaonen ein Tatsachenbericht über ein schreckliches Ereignis, das er während eines Urlaubs in Ägypten angeblich erlebt haben will:

Ägypten, Januar 1910. Bei einem Zwischenstopp auf dem Weg nach Australien werden Harry und Bess Houdini (Sprecher/Sprecherin: Matthias Lühn und Fabienne Hesse) vom ortskundigen Führer Abdul Reis al Drogman auf eine Sightseeing-Tour durch Kairo mitgenommen. Einigermaßen enttäuscht von der schon fast europäisch anmutenden Kulisse willigt Harry Houdini auf der Suche nach etwas Pittoreskerem ein, mit Drogman die Großen Pyramiden im 15 Kilometer entfernten Gizeh zu besichtigen. Dort angekommen, bittet ihn Drogman, ihm bei der Beilegung eines Streits mit Beduinenführer Ali Ziz zu helfen, und zwar mit Hilfe eines „sehr alten Brauchs in Kairo“: einem Faustkampf auf der Großen Pyramide. Doch bald erweist sich besagter Streit lediglich als Vorwand, um ihn nachts in die Wüste zu locken und zu entführen. Als Houdini gefesselt an einen unbekannten Ort verbracht und in eine tiefe Grube gestürzt wird, werden seine Entfesselungskünste auf eine harte Probe gestellt…

Der Fall Harry Houdini: Berlin, 1908. Bei einem Gastspiel Harry Houdinis mit Ehefrau Bess (ebenfalls Matthias Lühn und Fabienne Hesse) im namhaften Circus Busch entgeht der berühmte Entfesselungskünstler nur knapp einem Säureanschlag. Obwohl er einen begründeten Verdacht hat, wer hinter dem perfiden Mordversuch steckt, können die vermeintlichen Täter nicht dingfest gemacht werden. Die bei der Vorstellung zufällig anwesenden Sherlock Holmes und Dr. Watson bieten selbstverständlich ihre Hilfe an, um den verbrecherischen Unhold zur Strecke zu bringen…

Bekanntermaßen gehörte Harry Houdini zu einem der ersten sogenannten „Skeptiker“ und glaubte weder an übersinnliche menschliche Kräfte noch an esoterische Wunder. Für Houdini wurde die Enttarnung betrügerischer Hellseher und selbsternannter „Medien“ zu seiner Lebensaufgabe, die sogar zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen ihm und seinem ehemaligen engen Freund, dem passionierten Spiritisten und Sherlock Holmes-Erfinder Sir Arthur Conan Doyle führte.

Den Kampf gegen Spiritisten setzte Houdini sogar noch im Tode fort: Vor seinem Ableben am 31.10.1926 vereinbarte er mit seiner Frau den geheimen Code „Rosabelle, believe“ (aus dem Lied Rosabelle, das Bess gerne sang), und Bess lud zu Halloween zehn Jahre lang verschiedene Spiritisten zur Séance. Einem „echten“ Medium, so der Gedanke, würde Houdinis Geist diesen Code mitteilen, und jedes Medium, das den vereinbarten Code nicht nennen konnte, wäre als Scharlatan entlarvt. 1936 hörte Bess dann letztlich auf, an spiritistischen Sitzungen teilzunehmen und gab an, dass zehn Jahre genug wären, auf ein Zeichen ihres Ehemanns zu warten. Zu dem Mythos, dass Houdini von den Toten zurückkehren würde, meinte der Kurator der Houdini Magical Hall of Fame, Henry Muller: „Houdini never said he could come back. He just thought that if anybody could do it, it would be him.“ („Houdini sagte nie, dass er zurückkehren würde. Er dachte lediglich, wenn das jemand schaffen könnte, dann wäre er das.“). Jedes Jahr an Houdinis Todestag treffen sich bis heute US-Zauberer, um eine Botschaft zu empfangen, die Houdini ursprünglich für seinen ehemaligen Freund Doyle vorgesehen hatte. Jedoch hat bislang noch niemand diese Botschaft erhalten…