Hilfe & Subvention staatsakt.

Viel wurde in den letzten Tagen in der Pop-Kultur über Subvention diskutiert. Nicht zuletzt wegen dem gleichnamigen Festival, das Ende August zum ersten Mal in Berlin in den Räumen des Berghain stattfand. Mit Subventionen aus diversen Geldtöpfen. Und ein bisschen Money aus der Wirtschaft on top.

Interessant ist, das niemand in so einem Zusammenhang von „Hilfe“ spricht sondern immer gleich von „Subvention“. Ja, höchstens vielleicht mal von „Förderung“.
Da denkt man gleich an ein begabtes Kind, dem man bei den Hausaufgaben über die Schulter schaut.

Aber klar: In dieser mehr und mehr unsolidarischen Gesellschaft „hilft“ man sich einfach nicht mehr.
Jeder muss sehen wo er bleibt. Und nur wer sich durch komplizierte Antragsformulare arbeitet hat am Ende „Subvention“ verdient!

Zumindest wenn man einen deutschen Pass mit sich herumträgt.

Asylanten, die man in manchen Ländern übrigens als „Neuankömmlinge“ willkommen heisst, werden wiederum nicht „subventioniert“. Denen wird dann am Ende mit etwas Glück doch wieder geholfen. Zumindest von einem Teil unserer kreuz- und quer durch-subventionierten Gesellschaft.

Geld, das Medium der Differenz schlechthin, darf eben nicht mehr „einfach so“ (J.Distelmeyer) an irgendjemanden (außer naturgemäß sich selbst) fließen. Jeder muss sich sein Geld erstmal verdienen (die einzige, dabei weitaus bessere Alternative wäre: Erben!).

Ja und wer ist im Glied einer Gesellschaft schwächer, als die, die ohne fremde Hilfe nicht mehr überleben können.
Dieses Label zum Beispiel.

Aber um dem Kultur-politischen Diskurs in einer Menge von hilfsbedürftigen Kulturschaffenden nur einen Hauch von Extravaganz zu verleihen, spricht man eben unbedingt von Subvention statt von Hilfe.

Ja, und wenn man den Begriff der Subvention nicht weiter hinterfragt, scheint sich dahinter in jedem Fall ein kompliziertes System zu verbergen.

Insofern kann man sich für die Zukunft eigentlich nur wünschen, das auch die „Neuankömmlinge“ künftig ordentlich subventioniert werden. Auch wenn sich sicher kaum ein Syrier ohne Probleme durch einen deutschsprachigen Antrag arbeiten wird.
Da wird am Ende wohl doch wieder etwas Hilfe von Nöten sein.

Von legalen Flug-, Land- oder Wasserwegen hin zu unserem „Subventionsstaat“ für den in die Welt geworfenen Normaden von heute reden wir dann später…

Hier zur Zerstreuung erstmal ein bisschen Pop-Kultur. Mal mehr oder weniger mit öffentlichen Geldern subventioniert, ich meine gefördert… Na, sie wissen schon was ich meine!

Heute erscheint mit „Stay in the dark“ das zweite Album von Lambert, dem Pianisten mit der Maske, was irgendwie eine irrwitzige Bezeichnung ist, weil man ein Klavier ja vor allem mit den Händen spielt. „Der Pianist mit den Leder-Handschuhen“ wäre da weitaus spektakulärer!
Von der Äußerlichkeit zur Innerlichkeit: Lambert hat 12 meditative Stücke im Zwischenbau von Jazz, Pop, Minimal und Klassik aufgenommen. Ausschließlich In der Dunkelheit.

Ja, glauben Sie denn das man hinter so einer Maske noch was sieht?!

Das Album im minimal-chicen Daniela Burger-Artwork (Die Form folgt hier freudig der Funktion…) ist vor allem als Vinyl-Ausgabe unbedingt sofort zu kaufen, da es davon tatsächlich nur 1000 Exemplare gibt.

Wer in der Pop-Kultur kein Jäger und Sammler ist, der ist ohnehin im falschen Verein gelandet.

Johannes Von Weizsäcker, der im Oktober schon wieder mit seiner Haupthaarband The Chap ein neues Album bei Lo-Recordings veröffentlicht („The Show must go“) zieht vorher noch einmal mit dem auf Krawall-gebürsteten besten Damenchor aller Zeiten durch die Lande. Wer das Debüt-Album „Erfolg“ noch nicht gekauft hat den wird eines Tages beim Streaming der Blitz treffen.

Hier noch eine besondere Empfehlung, mit der man sogar seine extrem Kultur-beflissene Tante beeindrucken kann. Marco Brosolo, ein in Berlin lebender Künstler und Musiker aus dem schönen Italien vertont Gedichte des very unbekannten Dichters Federico Tavan aus dem Friaul. Hier als Gast der große Bobby Solo. Das im Frühjahr bei Boing-Boing erschiene Album ging unter wie ein Stein, dabei sollte es fliegen wie ein Seeadler!
Lässt sich alles nachgooglen, aber erstehen nur, wen man der Muttersprache der Oper mächtig ist.

Auf dem Album befinden sich aber auch deutsche, englische oder französisch-sprachige Lieder.
Übersetzung ist und bleibt ein tolles Wort der Verständigung!

Zuletzt wollen wir dem Wahl-Hamburgerinnen Schnipo Schranke zu ihrem heute erscheinenden Debüt-Album „satt“ bei den Kollegen von Buback-Tonträger gratulieren. Wir halfen ihnen in gewisser Weise bei ihrem Liedchen „Pisse“ auf die Sprünge. Doch dann wurden sie flügge…
Fritzi und Reis: Viel Erfolg!

Und pass auf Euch auf! Euer:Staatsakt.