KELLNER „The Road Session“ CD Artwork Cover

KELLNER „The Road Session“

Gefühlte 1000 Tage haben sie sich aus der Realität verabschiedet, stundenlang in verschworener Runde gefeilt und gebastelt, bis es den vier Herren an den Instrumenten endlich getaugt hat.

KELLNER  „The Road Session“ CD Artwork Cover
KELLNER „The Road Session“

Literweise Kaffee hat es auf dem Weg zu jedem einzelnen Song gebraucht, um ihn in Perfektion einzuspielen. Das Ergebnis dieser Mühen, die in Echtzeit zwei Monate gedauert haben und im nicht ganz so verborgenen SCM Studio in Sinzing bei Regensburg über die Bühne gegangen sind, heißt „The Road Sessions“ und steht ab 25. März in den Plattenläden.

„The Road Sessions“ ist innerhalb von drei Jahren das dritte Album der Band Kellner – jener Gruppe um den jungen Singer/Songwriter Mathias Kellner, den man zu Beginn seiner Auftritte spontan als niederbayerischen Mundart-Entertainer mit frecher Klappe abstempeln will. Ein Urteil jedoch, das dem Regensburger höchstens bis zum ersten Lied gerecht wird.

Denn wenn Kellner, wie er sich kurz nennt, wenn er mitsamt der Band auftritt, den Mund aufmacht, kommt neben flotten Sprüchen vor allem eines heraus: eine wohlig-tiefe Stimme, die zu Gitarre, Kontrabass und Drums irgendwo zwischen Folk, Blues und lupenreinem Pop singt.

Hauptsache eingängig, Hauptsache keine musikalische Schublade. Genau das beweist auch das neue Album, das sich in eine Liste an Erfolgen und Erfahrungen einreiht, die noch lange nicht zu Ende geschrieben ist.

Erfahrungen, die der neuen Scheibe schlichtweg guttun. „The Road Sessions“ ist komplexer als die Vorgänger „This Ocean Life“ (2009) und „Hey Dude“ (2010), die Jungs sind reifer geworden, als Musiker wie als Songwriter.

„Wir sind noch kritischer mit den Songs umgegangen, haben sie öfter überarbeitet und versucht, die Essenz aus den Stücken zu gewinnen“, erzählt Mathias, der seine One-Man-Show inzwischen hinter sich gelassen hat und am liebsten in voller Band-Besetzung auf die Bühne tritt.

Mit im Gepäck hat er Bassist und Sänger Johannes Molz, Florian Sprenger (Gitarre und Gesang) sowie Andreas Schechinger an den Drums. Bei jedem Song greift Kellner zudem selbst zur Akustikgitarre – ganz so, wie er es sich als kleiner Bub daheim in Straubing erträumt hatte, als er die Eltern um das geliebte Saiteninstrument anbettelte.

Im Mittelpunkt steht für Mathias Kellner heute die Tour, die meisten der 15 Songs des neuen Albums sind im Hotel oder „on the road“ im Tour-Bus entstanden. Träume und seltsame Geschichten sind es, die den Musiker beim Schreiben beeinflussen und mitunter seine Fantasie mit ihm durchgehen lassen.

„Es gibt Songtexte darüber, wie jemand Dracula in seinem Keller findet und versucht, ihn zum Leben zu erwecken. Oder wie in der Zukunft eine Festplatte gefunden wird, auf der nur ein einziger Song ist, der die alte Zeit dokumentiert.“ Wenn es nach Kellner und seiner Truppe geht, könnte „The Glow“ ein solcher Song sein. Denn der Opener von „The Road Sessions“ sei ein Song, wie die Band schon immer einen haben wollte, erklärt Mathias.

Kellner Band Foto
KELLNER

Noch wissen die vier jungen Herren nicht, ob das Publikum in den Clubs und Konzerthallen das genau so sieht. „Keiner der neuen Songs war live erprobt, so wie es auf ,Hey Dude‘ der Fall war“, sagt Mathias Kellner. Grund zum Selbstzweifel hat der 26-Jährige trotzdem nicht.

Die Erfolge seit seinen Anfängen als „Popmusik-Ich-AG“ im Jahr 2009 sprechen für sich: Da sind Einstiegserfolge wie die Wahl zum „Bayern 3“-Newcomer des Monats, da sind aber auch Konzerte im Vorprogramm von Ten Years After, Claudia Koreck oder Mannfred Mann’s Earth Band – und natürlich ein Plattenvertrag bei südpolrecords, bei denen auch die Bananafishbones oder die Killerpilze unterschrieben haben. Um diese Liste noch lange weiterzuführen, dürfen sich Kellner und seine Jungs gerne öfter in ein einsames Studio zurückziehen.