Am 29.04.2016 wird ALPE LUSIA, das neue Album des Hamburger Musikers STIMMING veröffentlicht.
Dass Martin Stimming eine klassische Musikausbildung genossen hat, hört man seinen housigen, minimalen Produktionen sofort an.
Sein Harmonieverständnis, der gekonnte Umgang mit akademischer elektronischer Musik, aber auch sein Gespür für den zwingenden Groove und eine ausgeprägte Pop-Sensibilität münden erneut in einem sehr originellen, immer wieder überraschenden und zutiefst berührenden Album.
Feedback von Kollegen und Medien:
– „Ich bin begeistert. Wahnsinnig warm, runtergestrippt, tief, verspielt und vor allem eigen! Fast wie jemand, der einsam auf einem Kutter über die Meere gondelt und vor seinen Kisten sitzt … auf Ritalin.“ (DJ Koze)
– „Schwer beeindruckend und wunderschön.“ (Groove)
STIMMING / Q&A
alpe lusia ist zum großteil während des einen monats in den alpen entstanden. ich brauchte die abgeschiedenheit um mich absolut darauf zu fokussieren. im studio bzw in der heimat ist es schwierig sich ohne ausnahme auf ein bestimmtes werk zu konzentrieren. ich wollte etwas eigenes machen, eine reise die sich (abgesehen vom grundrezept „house“) möglichst wenig an aktuellen strömungen orientiert.
– Warum die Alpen? Wie kamst du auf die Idee?
ich war anfang 2015 mit dj phono in ner ausstellung in den deichtorhallen bei der es unter anderem um den unabomber ging. das war ein terrorist der in den vereinigten staaten über jahrzehnte briefbomben verschickt hat und sehr sehr lange nicht geschnappt wurde. er lebte in einer einsamen hütte in den bergen von montana und ist dort ganz offensichtlich durchgedreht. in der ausstellung war auch ein modell seiner (sehr kleinen) hütte.
zu meinem dritten album habe ich mich ja auch zurückgezogen, an ein haus am meer, allerdings hat das nicht so geklappt. als ich dann in dieser ausstellung war und mir in dieses modell seiner kleinen berghütte mein equipment hineinfantasiert habe wurde mir klar dass berge und eine hütte in der einsamkeit wahrscheinlich besser für mich funktioniert als meer und küstenkleinstadt.
berge kitzeln meine kreativität, meer eher nicht.
– Wie war deine Vorstellung von der Reise und wie war dann nachher die Realität?
das kann ich gar nicht mehr genau sagen. ich glaube das passte recht gut, also es gab keinen großen faktor der mich jetzt völlig überrascht hat…
– Ist Isolation ein gern genutztes Werkzeug für dich zum Arbeiten? Warum?
warum machen wir immer noch die glotze an, obwohl wir wissen dass die chance im normalen fernsehprogramm etwas geistreiches zu sehen gegen null geht? irgendwas in uns will den weg des geringsten widerstands gehen und so ähnlich ist das auch mit dem produzieren. aber wenn ich die äusseren reize (und ich meine die wohlstandsgesellschafts-ablenkungen) auf null runterfahre, erzeuge ich so ne art künstliche reizunterflutung bei der meine geräte und knöpfe wahnsinnig attraktiv werden. (so wie sie es sowieso eigentlich verdient haben ;))
– Auf Facebook haben wir miterleben dürfen, dass dir die Isolation zum Teil auch schwer gefallen ist. Wie bist du mit der Einsamkeit umgegangen?
zur halbzeit nach zwei wochen war die einsamkeit wirklich schwer. zusätzlich war das wetter zu der zeit eher schlecht und das wirkt dann in der höhe mit dem wissen dass du eigentlich ein riesen tal vor dir sehen müsstest du aber in den wolke hängst und daher kaum die hand vor augen siehst doppelt frustrierend.
ich bin dann nach bozen gefahren um mal wieder ein bisschen unter leute zu kommen und auf dem rückweg hab ich mir ein parfum gekauft (weil ich keins dabei hatte) – ich brauchte da irgendwie ein bisschen luxus, eine großstadts-komposition. und dann gings weiter, besser als zuvor.
– Ab welchem Stadium der Produktion holst du dir Feedback von anderen ein?
sehr spät.
– Welche Menschen gehören zu den ersten die deine neue Musik hören dürfen?
meine frau und enge freunde. am liebsten ganz normale menschen die nicht tagaus tagein mit musik zu tun haben. wenn ich dann im gleichen raum bin kann ich gewissermaßen durch die ohren der anderen hören. und wenn ich dann kein komisches gefühl habe und mich wohl fühle weiss ich dass ich richtig liege und umgekehrt. marcus worgull hat mir gute, harte tips gegeben.
– Gibt es etwas, das du dir vorgenommen hast grundlegend anders zu machen als bei vorherigen Produktionen? Hat es funktioniert?
die größte und sinnvollste änderung war, dass ich schon vorsortiertes material dabei hatte. dadurch hab ich nicht den druck eines weissen blatt papiers gespürt und konnte direkt mit der arbeit starten.
– Du hast in der Vergangenheit viel mit Field Recordings gearbeitet. Wie war es bei „Alpe Lusia“? Irgendwelche Highlights oder Kuriositäten?
die geräusche dort oben waren vor allem glocken von kühen, ziegen und schafen. daher hört man die auch ziemlich häufig. ein gewitter hab ich und den wind der durch meine hütte gezogen ist. ich hab recht viel zeit damit verbracht den op-1 über meine mikros im raum aufzunehmen, aber das hab ich nicht benutzt. also eher „normale“ sounds, nichts völlig durchgedrehtes.
– Wie steht es mit Kollaborationen? Von wem stammen die Vocals?
ich hab wieder mit der firma zusammen gearbeitet die auch meine november morning ermöglicht hat, deswegen hört man auf der 22 degree halo einen chor aus riga und auf der saibot wieder ein orchester, diesmal das budapest scoring orchestra. alle restlichen vocals sind meine stimme.
– Hast du bei der Produktion von „Alpe Lusia“ irgendetwas zum ersten Mal gemacht? Konntest du etwas beobachten / entdecken das dir früher noch nie aufgefallen ist? Hast du etwas gelernt?
ich hab gelernt dass ich nicht so sehr einzelgänger bin wie ich dachte. ich war mit meinem vater so mit 13 jahren mal in schottland für 2 wochen und da hat sich mir die idee eines schäfers in der einsamkeit, in den schottischen highlands irgendwo im kopf eingenistet. diese aktion auf der hütte hat sie mir auch wieder ausgenistet.
– Hat das Album eine Mission? Möchtest du damit ein Ziel erreichen?
jedes stück hat das ziel besser als die vorigen zu werden, bessere musik zu machen. das klappt leider nicht immer (wär ja auch zu schön). aber beim vierten album hatte ich schon den starken drang ein paar stufen höher zu steigen und zwar vor allem im energie-level. ein bisschen weg vom warmen, verspielt und -spultem house, hin zu einer klareren linie.
– Würdest du anderen Produzenten so eine Exkursion empfehlen?
auf jeden fall, aber unter vorraussetzung schon material und ideen dabei zu haben. mit nem weissen blatt papier zu starten ist glaube ich zu krass.
STIMMING – ALPE LUSIA ALBUM FACTS:
Artist: Stimming
Album: Alpe Lusia
Label: Diynamic Records
VÖ: 29.04.2016
Formate: CD, 2xLP, Download
Tracklist CD:
1. Prepare
2. Pressing Plant
3. Trains Of Hope
4. Parking Lot
5. 22 Degree Halo
6. For My Better Half
7. Symphorine
8. Tanz Fuer Drei
9. Saibot
10. Alpe Lusia
Tracklist LP:
A1. Prepare A2. Pressing Plant A3. Trains Of Hope
B1. Parking Lot B2. 22 Degree Halo
C1. For My Better Half C2. Symphorine
D1. Tanz Fuer Drei D2. Saibot D3. Alpe Lusia
STIMMING TOUR TERMINE:
01.04.16 Leipzig – Elipamanoke
09.04.16 Berlin – Watergate/Ritter Butzke (10 Years Diynamic)
10.04.16 Crans-Montana (CH) – Les Violettes (Caprice Festival)
04.05.16 Halle – Charles Bronson
06.05.16 Zürich (CH) – Zukunft
07.05.16 Basel (CH)- Cafe Singer
14.05.16 Köln – Gewölbe
15.05.16 Dresden – Puschkin Strandgarten (Ich & Du Open Air)
25.05.16 Graz (A) – Postgarage (Springfestival)
28.05.16 München – Harry Klein
03.06.16 Hamburg – Grünspan
16.07.16 Graefenhainichen – Ferropolis (Melt! )
20.08.16 Hamburg – Reiherstieg (MS Dockville)
LINKS:
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