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Wozzeck - Manfred Gurlitt CD Cover

Wozzeck Manfred Gurlitt

Wozzeck - Manfred Gurlitt CD Cover
Wozzeck - Manfred Gurlitt - Gesamtaufnahme
Die Ursachen für das gründliche Vergessen des Berliner Komponisten Manfred Gurlitt (1890 – 1972) und seines OEuvres sind komplex.

Mit Sicherheit hat die frühe Popularität des Bergschen „Wozzeck“ nach Büchner zum baldigen Verschwinden des gleichnamigen Bühnenwerkes Gurlitts, dem derselbe Stoff zugrunde liegt, beigetragen. Erstaunlicherweise sind beide Opern fast zur gleichen Zeit entstanden.

Alban Berg hat in den Jahren 1914 – 21 seinen „Wozzeck“ geschaffen, Manfred Gurlitt von 1920 – 25. Es ist unwahrscheinlich, dass Gurlitt die Oper Bergs gekannt hat, da die Berliner Uraufführung erst im Dezember 1925 stattfand, nur vier Monate vor der Premiere des Gurlittschen „Wozzeck“ in Bremen. Manfred Gurlitt wurde 1890 in Berlin geboren.

Seine musikalische Ausbildung erhielt er bei Moritz Mayer-Mahr (Klavier), Karl Muck (Dirigieren) und Engelbert Humperdinck (Komposition). 1908 bis 1910 sammelte er erste Erfahrungen als Korrepetitor an der damaligen Berliner Hofoper und begleitete im Anschluss daran Karl Muck als Musikalischer Assistent zu den Bayreuther Festspielen. 1911/12 war er Zweiter Kapellmeister in Essen, ab 1912 in der gleichen Stellung für zwei Spielzeiten in Augsburg tätig.

1914 folgte er einem Ruf als Erster Kapellmeister an das Bremer Stadttheater, wo er bis 1927 – ab 1924 als Generalmusikdirektor – blieb. In Bremen entstand auch seine Oper „Wozzeck“, die am 22. April 1926 mit großem Erfolg unter der musikalischen Leitung des Komponisten uraufgeführt wurde.

In den konservativen Kreisen, die das Bremer Kulturleben im wesentlichen trugen, stieß das engagierte Eintreten Gurlitts für Neue Musik sowie seine links-sozialistische Einstellung auf wenig Gegenliebe. Seine 1920 gegründete „Gesellschaft für Neue Musik“ zur Förderung avantgardistischer und Pflege selten gehörter „vorklassischer“ Musik erwies sich im bis dahin eher beschaulichen Bremer Musikleben als permanenter Störfaktor.

Gurlitt, der sich durch die ständigen Konflikte und Machtrangeleien in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt fühlte, wechselte Anfang 1927 in die Metropole Berlin, wo er sich mit Erfolg als Komponist, Dirigent, Pianist und Lehrer an der Charlottenburger Musikhochschule betätigte. Er dirigierte regelmäßig beim Berliner Rundfunk und nahm für das damalige Grammophon-Label zahlreiche Schallplatten auf.

Der sozialkritische Ton, den Gurlitt mit der Wahl des Büchner-Fragments aufgenommen hatte, setzte sich auch in den nachfolgenden Opernkompositionen fort: 1930 vollendete er die „Soldaten“ nach J.M.R. Lenz, drei Jahre später die Oper „Nana“ nach Emile Zola.

Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 änderte sich die Situation für Gurlitt schlagartig. Von den Nazis als „Kulturbolschewist“ diffamiert, wurde er aus seinen öffentlichen Ämtern entlassen, wurden seine Werke mit einem strikten Aufführungsverbot belegt. Während dieser Jahre hielt sich Gurlitt mit Gelegenheitsdirigaten im europäischen Ausland über Wasser. 1939 emigrierte er nach Japan, um einer drohenden Verhaftung durch die Gestapo zu entgehen.

Doch auch in Japan, wo Gurlitt bald als Dirigent und Lehrer für den japanischen Rundfunk und an der Kaiserlichen Musikakademie Tokio arbeitete, führte der Einfluss der Hitler-Diplomatie zu seiner erneuten Entlassung aus allen Stellungen.

Seine Bemühungen, nach dem Krieg wieder in Deutschland Fuß zu fassen und an seine Erfolge während der Weimarer Zeit anzuknüpfen, schlugen fehl. Die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1956 konnte kaum etwas an der Verbitterung und Enttäuschung Gurlitts über die ablehnende Haltung Nachkriegs-Deutschlands ändern, das sich ihm kompositorisch verschloss. 1953 gründete er in Japan seine eigene Operngesellschaft, die „Gurlitt Opera Company“, mit dem Ziel, das westeuropäische Opernrepertoire dem japanischen Publikum bekannt zu machen. Ihr sind zahlreiche Opernerstaufführungen zu verdanken. Gurlitts Verdienste um die Institution Oper würdigte das gastgebende Land mit einer Reihe von Auszeichnungen.

Noch 1969 wurde er zum Professor an der Showa-Hochschule für Musik ernannt. Manfred Gurlitt starb 81jährig am 29. April 1972 in Tokio. Gurlitt wählte aus dem Büchnerdrama 18 Szenen aus – zwei mehr als Berg – und setzte die ungleich langen Szenen schroff nebeneinander, ohne sie inhaltlich zu überarbeiten oder sie durch Akte zu strukturieren, wie Berg es tat. Er fügte lediglich den Orchesterepilog „Klage um Wozzeck“ als 19. Szene an. Indem der Komponist das Trockene, das Abrupte des Fragments respektierte und nirgends versuchte, Übergänge zu konstruieren oder die sprachliche Vehemenz Büchners durch gefälligere Wendungen abzumildern, verstärkte er den expressiven Gehalt des Dramas. Aber nicht nur in der formalen Anlage gingen die beiden „Wozzeck“-Komponisten getrennte Wege.

Während Berg die sozialen Umstände Wozzecks in aller Schärfe zum Ausdruck bringt, wird die Figur des Protagonisten bei Gurlitt weniger hart attackiert. Doktor und Hauptmann spielen ihre Überlegenheit weit weniger krass aus. Die Szene, die Wozzeck als gequältes Opfer der menschenverachtenden medizinischen Versuche des Doktors vorführt und die bei Berg eine Schlüsselrolle spielt, fehlt in Gurlitts Vertonung völlig. Gurlitt gesteht den beiden Vertretern der gesellschaftlichen Oberschicht in seiner expressionistisch akzentuierten Interpretation lediglich die Rolle von Statisten zu, zugunsten einer stärkeren Konzentration auf das Leiden der geschundenen Kreatur Wozzeck. Dabei gerät die Frage nach den Ursachen des Mordes aus dem eigentlichen Blickfeld. Die zentrale Idee der Gurlittschen Bearbeitung liegt vielmehr in der Darstellung der „rhythmisierten Bilder einer zerbrochenen Seele“, die den Blick auf das Allgemeingültige, das „Menschliche“ des Schicksals freigibt.

Kein Wunder also, dass die Märchenszene, die Berg eliminiert hat, eine zentrale Rolle in Gurlitts Werk spielt. In der fabelartigen Erzählung der alten Frau (15. Szene) wird die Kernaussage der Oper – Wozzecks Leid als Leid der Menschheit – in komprimierter Form noch einmal zum Ausdruck gebracht. Gurlitts „Wozzeck“ wirkt durch diese Verengung des Blickwinkels nicht weniger intensiv, aber weniger sarkastisch. Das Motiv des Leidens findet auch seinen Ausdruck in Büchners eigenem verbalen Leitmotiv „Wir arme Leut“, das der Oper quasi als Motto beigegeben ist und sie, von einem anonymen Fernchor intoniert, eröffnet und beschließt.

Manfred Gurlitt wendete sich radikal ab von der durchkomponierten sinfonisch-dramatischen Großform Richard Wagners. Diese war für das Opernschaffen vieler zeitgenössischer Komponisten, wie etwa Richard Strauss, Hans Pfitzner oder auch Gurlitts Kompositionslehrer Engelbert Humperdinck, noch kompositionstechnisch und ästhetisch verpflichtend. So ist ein prinzipielles Merkmal des „Wozzeck“ die musikalische Abgeschlossenheit der einzelnen Szenen. Gurlitt lässt die 19 knappen Stimmungsskizzen fast reportageartig ohne den musikalischen Kommentar vor- oder nachbereitender Orchesterzwischenspiele direkt aufeinander folgen. Er scheint sogar einige Attacca-Übergänge vorauszusetzen, wie z. B. die Übergänge der Szenen 9 bis 11 oder 18 und 19 zeigen. Damit rückt er auch musikalisch eng zusammen, was bereits dramatisch eine Einheit bildet. Analog zum Text vermeidet er die musikalische Glättung der Schnittstellen.

Da Gurlitt zudem weitgehend auf eine die Oper vernetzende Leitmotivik verzichtet, verwundert es nicht, dass die Szenen von äußerster Knappheit geprägt sind. Die Durchführungsprinzipien gleichen einer oftmals hart gegen das Material selbst geführten Schnitt- und Montagetechnik, die nicht seine Vereinheitlichung und Verzahnung zum Ziel hat, sondern die Sperrigkeit der Musik und die Brüche innerhalb des musikalischen Satzes geradezu provoziert.

Ein weiteres, wesentliches Merkmal von Gurlitts „Wozzeck“ ist das durchweg kammermusikalische Klangbild des Orchesters. Auch hierin unterscheidet sich die Oper grundlegend vom symphonischen Tuttiklang eines Orchesterapparates der Spätromantik.

Der Komponist verzichtet weitgehend auf orchestrale Üppigkeit und lässt meist kammermusikalisch trocken musizieren. Einen interessanten Aspekt von Gurlitts Klangbehandlung bieten die im Orchester plazierten Vokalstimmen. Vereinzelt lässt der Komponist Stimmen aus dem „off‘ untextierte Vokalisen singen. Diese tragen entweder als reine Klangeffekte zum atmosphärischen Charakter der Szene bei oder führen über ihren Einzug in den Instrumentalsatz die zentrale Idee des Leidens an exponierten Stellen sinnfällig vor Augen.

Manfred Gurlitt erzielt mit der Unerbittlichkeit, mit der er die schicksalhafte Situation des Soldaten Wozzeck vorführt, eine hohe dramatische Dichte und Intensität.

Die Schärfe der konstruierten Gegensätze, die unvermittelt aufeinanderprallen und die Knappheit und Sparsamkeit der eingesetzten Mittel machen die Oper zu einer ausdrucksstarken und fesselnden Umsetzung des Büchnerdramas in Musik, die mehr ist als nur ein musikgeschichtlich spannender Aspekt der zwanziger Jahre – nämlich „echte Theatermusik“. Katrin Winkler

Musikalische Tragödie in 18 Szenen und einem Epilog op. 16

(Text nach Georg Büchners Fragment “Woyzeck” / after the fragment „Woyzeck“ by Georg Büchner)

WOZZECK ROLAND HERMANN (Bariton) MARIE CELINA LINDSLEY (Sopran) HAUPTMANN / CAPTAIN ANTON SCHARINGER (Bariton) TAMBOURMAJOR / DRUM-MAJOR JÖRG GOTTSCHICK (Bariton) DOKTOR / DOCTOR ROBERT WÖRLE (Tenor) ANDRES ENDRIK WOTTRICH (Tenor) MARGARET · ERSTES MÄDCHEN CHRISTIANE BERGGOLD (Mezzosopran) JUDE / JEW REINHART GINZEL (Tenor) ALTE FRAU / OLD WOMAN · SOLOALT GABRIELE SCHRECKENBACH (Alt) SOPRANSOLO / SOLO SOPRANO REGINA SCHUDEL (Sopran) RIAS-KAMMERCHOR ∙ RUNDFUNK-KINDERCHOR BERLIN DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN GERD ALBRECHT (Dirigent / conductor)

Priscilla Ahn – "When You Grow Up" CD Cover

Priscilla Ahn „When You Grow Up“

Das Erwachsenwerden ist ein beliebtes Sujet in der Kunst. Der Coming-of-Age-Roman gehört dabei ebenso zu den Grundfesten des literarischen Kanons wie sein musikalisches Pendant zum Pop-Universum.

Priscilla Ahn – "When You Grow Up" CD Cover
Priscilla Ahn – "When You Grow Up"

„When You Grow Up“, ein von Ethan Johns exquisit produziertes Dutzend Songs, markiert das zweite Album der Blue-Note-Künstlerin Priscilla Ahn, die hier eine künstlerische Reife offenbart, in der man das Mädchenhafte der legendären Melanie ebenso zu entdecken glaubt wie die Klarheit einer Aimee Mann.

Dabei knüpft die junge kalifornische Songwriterin mit ihrer engelsgleichen Stimme einen losen roten Faden durch einen zartbesaiteten Songreigen, der die diversen Befindlichkeiten des Erwachsenwerdens streift.

Eine musikalische Sternstunde, die Priscilla Ahn federführend gestaltet hat und sie in die Riege der besten modernen Folk-Künstlerinnen katapultiert.

In gewisser Weise ist es natürlich eher leicht ironisch gemeint, wenn Ahn ihr Album „When You Grow Up“ genannt hat. Schließlich entwickelt sich jeder in seinem Leben weiter – bis man irgendwann das Zeitliche segnet.

Wir suchen nach Liebe, wir finden sie und verlieren sie auch wieder, wir lernen neue Freunde kennen, wechseln die Schauplätze, lernen neue Orte kennen und schulen im besten Falle unsere Fähigkeiten. Unsere Gefühle werden immer komplexer.

Wir entwickeln bestimmte Verhaltensmuster und verwerfen sie mitunter, weil wir uns weiterentwickeln wollen. Die stets ungemein intim wirkenden Songs von „When You Grow Up“ sind jedenfalls der klingende Beweis der enormen künstlerischen Entwicklung der 28-jährigen Songpoetin.

„Letztens habe ich noch einmal einige meiner alten Blog-Einträge von vor fünf, sechs Jahren gelesen. Mein Leben war damals noch ein völlig anderes.“ Tatsächlich hat Priscilla Ahn zahlreiche Kämpfe mit sich selbst ausgefochten, bevor sie endlich ihre ganz eigene Stimme fand, mit der sie ihren Gefühlen adäquat Ausdruck verleihen konnte.

Ihr Debütalbum „A Good Day“ fand gleichwohl viele Freunde und ihr Song „Dream“ avancierte gar zu einem kleinen Hit, der auch in zahlreichen Filmen und Fernsehshows verwendet wurde. Die Tourneen mit renommierten Künstlern wie Ray LaMontagne, Amos Lee und Willie Nelson gaben ihr noch zusätzlich Selbstbewusstsein. Ihr privates Glück festigte sie, als sie im letzten Jahr heiratete. „Mein Leben ist jetzt so erfüllt und friedlich, wie ich es lange Zeit nicht gekannt habe.“

Es gibt diesen sich hartnäckig haltenden Mythos, dass Künstler nur schwer zu ihrer Muse finden, wenn sie zu ausgeglichen und zufrieden sind. Zunächst schien es, dass auch Priscilla Ahn damit zu kämpfen habe. „Das Schreiben schien mir früher in gewisser Weise leichter zu fallen.

Aber heutzutage kann ich meine Gefühle viel besser kanalisieren, sei es beim Nachdenken, in meinen Tagebüchern oder beim Meditieren. Ich hatte jedoch schon Sorgen, dass es nichts mehr gäbe, worüber ich Songs schreiben könnte.“

Dafür gelang es ihr umso besser, sich tief in ihre Musik einzugraben und in den kleinen, stillen Momenten des Lebens Erhellendes zu entdecken. „Diese Songs entstanden in einem Lebensabschnitt, in dem ich mich wiederentdeckte, oder besser gesagt zum ersten Mal bestimmte Seiten an mir entdeckte.“

Ein weiterer entscheidender Schritt für das neue Album war, dass Priscilla Ahn nicht mehr wie gewohnt alle Songs selbst schrieb, sondern auch mit anderen Musikern zusammenarbeitete, darunter Sia Furler, Inara George, Eleni Mandell und Charlie Wadhams.

Der einzige Song, an dem sie nicht als Autorin beteiligt war, das frohlockend lockere „Vibe So Hot“, stammt von Benji Hughes. Auch wenn es Möglichkeiten gegeben hätte, mit erfahreneneren Songwritern zu arbeiten, ergab es sich fast wie von selbst, dass sie mit Künstlern aus ihrem Umfeld arbeitete. Ina George, die Sängerin von the bird and the bee, die mit Ahn das strahlende „City Lights (Pretty Lights)“ schrieb, machte sie auf die ebenfalls aus Los Angeles stammende Eleni Mandell aufmerksam. Aus dieser Begegnung ging das federleichte „Oo La La“ hervor. So wie bei dieser leicht jazzbetonten Ballade, in der der Protagonist aus seiner täglichen Routine zu neuen Abenteuern aufbricht, haben es auch die anderen kreativen Begegnungen Ahn ermöglicht, ihren hohen Ansprüchen an die Kunst des Songwritings mehr als gerecht zu werden.

Als nächstes war Ahn bemüht, von allen Kompositionen erste Demo-Aufnahmen zu machen. Sie spielt auf dem Album zwar zahlreiche Instrumente – neben akustischen und elektrischen Gitarren sind das Banjo, Autoharp, Piano, Orgel und eine Reihe anderer Keyboards – ihr Studio daheim ist jedoch denkbar spartanisch. So nutzte sie vornehmlich ihre eigene Stimme, um verschiedene Instrumental-Parts zu simulieren und nahm mehrstimmige Gesangsharmonien auf. Viele ihrer so entstandenen Songideen haben den Weg auf das eigentliche Album gefunden, besonders die an die Beach Boys erinnernden Multitrack-Gesangsharmonien.

Auf der Suche nach einem geeigneten Produzenten, der ihr helfen sollte, die Songs ins beste Licht zu rücken, versuchte es Ahn zunächst mit „Blind Dates“, wie sie es scherzhaft nennt. Alle Kandidaten hatten ihre Stärken und beste Referenzen, aber es funkte irgendwie nicht. Dabei war die perfekte Wahl in greifbarer Nähe. Ethan Johns hatte die letzten drei Alben von Ray LaMontagne produziert, mit dem Ahn auf Tour gewesen war. Sie war dem renommierten Produzenten und Multi-Instrumentalisten zwar noch nie begegnet, aber als Ahn ihm das Angebot machte, stellte sich heraus, dass Johns schon ein Fan von ihr war, seit er ihren berührenden Auftritt in Jools Hollands englischer Fernsehshow gesehen hatte.

Die Zusammenarbeit mit Johns brachte Ahn erneut nach England, wo sie sich gemeinsam in diversen Studios in Bath und London niederließen. Zunächst war die Sängerin ein wenig nervös, so weit von Zuhause, der gewohnten Umgebung, der Familie und den Freunden ein Album aufzunehmen, aber ihre Zurückhaltung war schnell verschwunden, als die ersten Songs in Angriff genommen wurden. „In England aufzunehmen war vielleicht das Beste, was ich für dieses Album machen konnte, denn ich war enorm darauf fokussiert und arbeitete quasi ständig daran.“

So wie das Album langsam Form annahm, wuchsen auch die kreativen Bande zwischen Ahn und Johns. „Wenn ich sagte, dass ich mit der einen oder anderen Stelle nicht zufrieden sei, meinte Ethan nur locker ‘Okay‘. Er ist kein bisschen selbstbezogen, was echt selten ist. Ethan hat zudem ein perfektes Gespür dafür, was wo platziert sein muss, und kann sich voll und ganz auf Worte und Stimme konzentrieren. Ich vertraute einfach seinem Gehör.“ Mit der Hinzunahme von weiteren Musikern entwickelte sich mit der Zeit ein richtiges Band-Feeling und demzufolge entstanden traditionell auf Band geschnittene Live-Aufnahmen. „Das war alles schön Old School. Wir nahmen live mit der Band auf, den ganzen Tag und manchmal bis in den nächsten hinein. Dann setzten wir uns im Studio zusammen und hörten uns alles an, bis wir den Take mit genau dem richtigen Vibe gefunden hatten.“

Den Schlusspunkt setzte in gewissem Maße eine andere Produzentenlegende: Glyn Johns, der Vater von Ethan. Der hatte Priscilla Ahn bei einem gemeinsamen Dinner den Albumtitel „When You Grow Up“ vorgeschlagen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Songs schon unter Dach und Fach. Und so ergab sich die Reihenfolge der Songs, deren loser Handlungsfaden von der Kindheit über das Auf und Ab von Beziehungen bis zu dem nachdenklichen „Torch Song“ reicht, durch den gewählten Titel schon fast von selbst. So ist das manchmal mit den kreativen Prozessen. Man weiß vielleicht nicht, was man eigentlich erreichen will, bis man an den Punkt kommt, an dem man auf alles Erreichte zurückblicken kann. Mit „When You Grow Up“ demonstriert diese zart und klug reflektierende Folkkünstlerin, dass man von ihr noch manche reife musikalische Großtat erwarten darf.

Hansi Haller "Das große Comeback" Soundtrack Cd Cover

Hansi Haller „Das große Comeback“

Das ZDF strahlte am 13.10.2011 den Film „Das große Comeback“ aus mit Uwe Ochsenknecht und Andrea Sawatzki in den Hauptrollen. Bereits am 07.10.2011 erscheint der dazugehörige Soundtrack im Handel. Lizensiert wurde er von ZDF Enterprises.

Hansi Haller "Das große Comeback" Soundtrack Cd Cover
Hansi Haller "Das große Comeback" Soundtrack

Hansi Haller (Uwe Ochsenknecht) ist Schlagersänger, Single und am Tiefpunkt seiner Karriere. Ute Meier-Thiel (Andrea Sawatzki) ist Journalistin, TV-Zicke und am Tiefpunkt ihrer Karriere.

Bad Böhlen ist ein Dorf tief, tief in der Eifel mit der zweifelhaften Auszeichnung als das einzige Hansi-Haller-Fandorf Deutschlands.

Hansi Haller hatte in den Achtzigern zwei große Hits: „Oh-la-la-Larissa“ und der Folgetitel „So-So-Sonne am Meer“ brachten ihm mehrere Einladungen in den Musikantenstadl, eine Platinauszeichnung und viele Fans.

Die größte Konzentration von weiblichen Fans fand sich aber schon vor Beginn der ganz großen Karriere in Bad Böhlen.

Heute ist all das ruhmreiche Vergangenheit. Ein Hit will Hansi einfach nicht mehr gelingen. Er lebt von kleinen Auftritten in viertklassigen Shows, und live trifft man ihn höchstens als Überraschungsgast beim Feuerwehrfest.

Die Einnahmen aus den Tantiemen versiegen langsam, eine Frau, mit der Hansi das Leben teilen könnte, ist auch nicht in Sicht, und die Agentur überlegt, wie sie den Altstar endlich entsorgen kann. Aber dann kommt es anders, denn es kommt die Frau vom Fernsehen:

Ute Meier-Thiel arbeitet seit 21 Jahren beim Sender TL4. Und ihre Tage sind gezählt: Junge ehrgeizige Konkurrenz rückt nach! Und ihre besten Ideen hatte Ute vor zwanzig Jahren. Dass sie sich seitdem vor allem durch Stutenbissigkeit und Intrigen ausgezeichnet hat, macht sie zur bevorzugten Kandidatin fürs Abstellgleis. Doch als sie zufällig in ihrer Stammkneipe die Agenten von Hansi Haller trifft, kommt ihr die rettende Idee. Sie will Hansi mit der Kamera begleiten. Alles im Stil der trendigen Reality-Formate und ganz nah am Menschen.

Warum dreht man nicht gleich im Hansi Haller Fandorf Bad Böhlen?! „Der Star kehrt heim zu seinen Fans“. Und am Ende wird Bad Böhlen mit einem großen Konzert belohnt. Ob das ein Abschied oder ein Comeback wird – das wird man sehen.

Über den Soundtrack
Der Soundtrack erscheint als Doppel-CD, d.h. auf CD1 des Sets finden sich die von Hansi Haller (Uwe Ochsenknecht) gesungenen Schlager sowie Score Musik aus dem Film. CD2 stellt „Hansi Hallers Lieblingsschlager“ vor. Das sind 22 Kultschlager, die zu der Zeit Top-Hits waren, als Hansi Haller seine großen Erfolge feierte – eine echte Kultschlager-CD also inkl. Wolfgang Petry, Karel Gott,. Howard Carpendale, Heino, Andreas Martin, Bernhard Brink oder Drafi Deutscher.

Das große Comeback – Soundtrack Tracklisting

CD1 – Original Soundtrack „Das große Comeback“
1 Hansi Haller Oh La La Larissa
2 Hansi Haller Sonne am Meer
3 Hansi Haller Ich sehe Dich
4 Original Score Run!
5 Coverversion Blue Skies
6 Original Score Love Theme
7 Original Score Bad Böhlen
8 Original Score Ute wacht auf
9 Original Score Love Theme/ Reprise
10 Original Score Die Wahrheit
11 Original Score Das Comeback
12 Original Score Finale
13 Original Score Finale/ Reprise
14 Original Score Hansi In Love
15 Original Score Oh La La Larissa (Partyfassung)
16 Original Score Be Strong

CD2 – Hansi Hallers Lieblingsschlager
1 Jürgen Drews Ein Bett im Kornfeld
2 Dioe Flippers Die rote Sonne von Barbados
3 Howard Carpendale Hello Again
4 Wolfgang Petry Ganz oder gar nicht
5 Ibo Ibiza
6 Tony Holiday Tanze Samba mit mir
7 Tommy Steiner Die Fischer von San Juan
8 Drafi Deutscher Marmor, Stein und Eisen bricht
9 Bata Ilic Michaela
10 Heino Blau blüht der Enzian
11 Karel Gott Die Biene Maja
12 Henry Valentino & Uschi Im Wagen vor mir
13 Christian Anders Es fährt ein Zug nach nirgendwo
14 Ireen Sheer Feuer
15 Kristina Bach Er schenkte mir den Eiffelturm
16 Andreas Martin Deine Flügel fangen Feuer
17 Bernhard Brink Blondes Wunder
18 Nicki Wenn i mit dir danz
19 Spider Murphy Gang Skandal im Sperrbezirk
20 Klaus Lage 1001 Nacht
21 Clowns & Helden Ich liebe dich
22 Cora Amsterdam

Schlager CAFE Hitmix CD Cover

Schlager CAFE Hitmix

„Schlager CAFE“ ist die neue Plattform des deutschen Schlagers. Anders als in vielen Radioprogrammen oder TV-Shows, darf beim „Schlager CAFE“ jegliche Unterformen des Schlagers miteinander stattfinden.

Schlager CAFE Hitmix CD Cover
Schlager CAFE Hitmix (2CD)

„Schlager CAFE Hitmix“ ist das erste Produkt der Marke „Schlager CAFE“.

Hier werden sämtliche Schlager-Genres gefeatured: Neuer deutscher Schlager trifft auf Kultschlager, Popschlager trifft auf Italo-Schlager, Stimmungs-Schlager vereint sich mit volkstümlichen Schlager – und angereichert wird das Ganze durch einen Raritäten-Block mit Songs, die es nicht mehr zu kaufen gibt oder noch nie auf CD erhältlich waren.

Zudem erscheinen alle Titel im DJ-Mix, so dass keine Pausen beim Hören entstehen, so dass ein perfektes Hörerlebnis kreiert wird.

CD1 beinhaltet thematisch rückblickend aufs letzte halbe Jahr die aktuellen Hits aus der Schlager-Szene sowie zum Ende der CD einige Schlager-Raritäten. CD2 liefert die Crème de la Crème der Kult- und Partyschlager der letzten Jahre. Es darf also ordentlich getanzt und gefeiert werden.

CD1 vom „Schlager CAFE Hitmix“ trumpft auf u.a. mit der neuen Single von Marianne Rosenberg „Und wenn ich sing“, dem aktuellen Hit von Roland Kaiser „Friedensangebot (Lisa-Marie)“, mit Anna-Maria Zimmermann („100.000 leuchtende Sterne“), Jörg Bausch mit seinem 2011er Remix von „Dieser Flug“ sowie u.a. Matthias Reim, Die Cappuccinos, Andreas Gabalier, Sandy Wagner, Claudia Jung, Norman Langen, das Nockalm Quintett und Christian Anders.

CD2 besticht mit Kult-Klassikern wie u.a. „Ich bau dir ein Schloss“ (Jürgen Drews), „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“ (DJ Ötzi & Nik P.), „Ich fang dir den Mond“ in der Version von Michael Morgan, „Heut ist so ein schöner Tag“ (Tim Toupet) sowie mit weiteren Schlagerstars wie u.a. Wolfgang Petry, Oliver Frank, Dieter Thomas Kuhn, Höhner, Mary Roos, Olaf Henning und Karel Gott.

Begleitet wird die CD-Veröffentlichung „Schlager CAFE Hitmix“ durch einen Medien-Event und Release-Party am 17.09.2011 in Hamburg, wo u.a. einige Interpreten der „Schlager CAFE Hitmix“-CD auftreten. „Schlager CAFE Hitmix“ ist ab 16.09.2011 als Doppel-CD in den Geschäften und als Download in den Download-Shops erhältlich.

Van Dusen – Die Denkmaschine Cover

VAN DUSEN – DIE DENKMASCHINE

Endlich: die neue Folge der erfolgreichsten Krimi-Hörspielreihe Prof. Van Dusen „Stirb Schön Mit Shakespeare“

Van Dusen – Die Denkmaschine Cover
Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus Van Dusen – Die Denkmaschine: Folge 05 „Stirb Schön Mit Shakespeare
Während einer Aufführung von Shakespeares „Wie es euch gefällt“ im New Yorker Garrick-Theater verschwindet der Schauspiel-Star Belinda Belmont spurlos.

Die Polizei in Gestalt von Detective-Sergeant Caruso tappt wie üblich im Dunkeln, und auch Professor van Dusen scheint zunächst nicht weiter zu wissen.

Doch eine scheinbar völlig uninteressante Schachtel Pralinen und die seltsamen Augen einiger Schauspieler bringen ihn schließlich auf die richtige Spur.

Wäre das nicht ein richtig schöner Werbespruch aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts gewesen? Dies war auch die Zeit der legendären „Denkmaschine“, kurz: Professor Dr. Dr. Dr. Augustus Van Dusen, dem größten Amateur-Kriminologen jener Tage; ach, was sag‘ bzw. schreib‘ ich: dem genialsten Wissenschaftler der Welt!

Während sein Chronist Hutchinson Hatch, Detective-Sergeant Caruso und die geneigte Hörerschaft noch rätselt, wer wie, wo und welches Verbrechen überhaupt begangen hat, hat Van Dusen den Fall „Belinda Belmont“ schon längst gelöst…

Stil vor Talent CD Cover Artworks

Oliver Koletzki – 6 years Stil vor Talent

Es mag heute wie eine Plattitüde klingen, aber als Oliver Koletzki 2005 sein Label Stil vor Talent gründete, ahnte er nicht wie erfolgreich dieses einmal werden würde.

Stil vor Talent CD Cover Artworks
Oliver Koletzki presents - 6 years Stil vor Talent

Jetzt – sechs Jahre und über sechzig Veröffentlichungen später – kann Stil vor Talent bereits auf viele magische Momente zurückblicken.

Ursprünglich gegründet um Newcomern eine Plattform zu bieten hat sich an dieser Einstellung bis heute nicht viel geändert und so hat Stil vor Talent über die Jahre schon Künstler wie Channel X, Niko Schwind, Juli Holz oder David August für sich und alle anderen entdeckt.

Dabei war die Philosophie von Stil vor Talent nie von stilistischen oder musikalischen Grenzen geprägt, vielmehr dominiert beim Berliner Label Qualität und Stil, wie man an den individuell gestalteten Plattencovern, der hauseigenen Modelinie und natürlich der Musik, die von House über Pop bis zu Dancefloor-Hymnen reicht, ablesen kann.

Jetzt macht sich Stil vor Talent selbst und all seinen Fans ein besonderes Geburtstagsgeschenk: eine Doppel-CD, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Labels feiert.

Auf der einen CD 1 „What We Do“ gibt es 17 komplett neue, exklusive und unveröffentlichte Tracks von einigen der besten Stil vor Talent-Künstler, während Oliver Koletzki auf CD 2 „What We’ve Done“ einen 70-minütigen Mix aufgenommen hat, der einige seiner ganz persönlichen Highlights der jüngeren Vergangenheit von Stil vor Talent beinhaltet.

Auf beiden CDs merkt man sofort, dass Oliver Koletzki eine tiefe Liebe für alle Arten von elektronischer Music inne hat und dass er von Menschen umgeben ist, die diese Offenheit und diesen gelebten Eklektizismus mit ihm teilen.

„What We Do“ ist eine wirklich vorher noch nicht dagewesene Zusammenstellung einzelner Tracks, die alle die Augen fest auf den Dancefloor gerichtet haben, dabei aber trotzdem unterschiedlich sind. Von melodischem House auf Tracks von Niko Schwind, Björn Störig, Mick Rubin, Murat Kilic und Chroma & Inexcess zu einer wunderschönen House-Hymne für den frühen Morgen von Animal Trainer – House ist ein dominierendes Thema. Aber auch andere Genres finden ihren Platz, wie zum Beispiel Bruch und Juniors Dub-Techno-Stück „Slack Me“ oder der langsam pulsierende Poptrack „Never to Late“ von Niconé und Sascha Braemer.

Eher in Richtung Tech-House geht es bei den Tracks von Newcomer Ryan Dupree, dem Schweizer Kellerkind, Jürgen Kirsch, Tobi Kramer und den Berlin Wunderjungs von Channel X. Zu guter letzt interpretiert dann noch Produzentengenie Florian Meindl Disco ganz neu, und Daso sowie auch Oliver Koletzki steuern neue Tracks bei, letzterer ein atemberaubendes Stück organisch-souligen Discotech.

Es wäre unmöglich alle Tracks in ihrer Fülle zu beschreiben, aber es ist sofort klar, dass sich jeder einzelne Produzent des besonderen Anlasses dieser Compilation bewusst war. Dies sind 17 ganz persönliche Geburtstageschenke.

Auf „ What We’ve Done“ hat Oliver Koletzki behutsam 12 Tracks aus der reichen Sammlung von Stil vor Talent elegant zusammengemischt. Wahrscheinlich war es nicht leicht aus den vielen Tracks eine Auswahl zu treffen, sodass sich Oliver vor allen Dingen für Tracks entschieden hat, die vor nicht allzu langer Zeit erschienen sind und die eine gewisse melodische Grundhaltung vereint.

Los geht’s harmonisch mit den beiden pianobasierten Tracks „Jazzbians“ von Bruch & Junior und „Shine“ von Niko Schwind, bevor Oliver sich dann langsam in Richtung Peak-Time-House vortastet und den ersten Höhepunkt mit David Augusts „Trumpet’s Victory“ erreicht, welcher den jungen Produzenten 2009 in die erste Liga unter House-Produzenten katapultierte.

Es bleibt energetisch, mit Sascha Braemer & Dan Casters erfolgreichem „People“ bevor sich die Betriebstemperatur sachte wieder abkühlt mit Channel X’s „Snug Descent“, auf dem der Berliner Jake The Rapper einfühlsam singt.

Auf den letzten beiden Tracks wird es dann noch mal richtig musikalisch, mit einem Marek Hemann-Remix von Oliver Koletzkis und Frans „Arrow and Bow“ und einem Daso-Remix von Olivers „Since You are Gone“, einem Track, der bei seiner Veröffentlichung für Oliver eine Wende von Techno in Richtung House bedeutete. Dieser Wandel ist auch heute noch bei Stil vor Talent zu spüren und so vermittelt dieser Mix den Groove und den Soul von Housemusik, ohne dabei den Druck des Dancefloors aus den Augen zu verlieren.

Zurück schauen kann einen manchmal sentimental stimmen, nicht aber, wenn man sich bewusst ist, dass die Gegenwart und die Zukunft voller Glücksmomente sind. Stil vor Talent ist nach sechs Jahren vor Glück kaum zu halten, zufrieden sind sie aber noch lange nicht. Eigentlich geht es gerade erst los.

Oliver Koletzki – 6 years Stil vor Talent

CD1 – What We Do

1. Niko Schwind – Moving Forward
2. Björn Störig – To Know
3. Mick Rubin – Rude Boy
4. Murat Kilic – Burnt White Clouds
5. Chroma & Inexcess – I Can’t
6. Erich Lesovsky – Regenmacher
7. Animal Trainer – Krambambuli
8. Bruch & Junior – Slack Me
9. Oliver Koletzki – Going Places
10. Niconé & Sascha Braemer
feat. Anna Rikje Rosenthal – Never Too Late
11. Ryan Dupree – My Way
12. Kellerkind – Läncer is a Dancer
13. Florian Meindl – My View on Disco
14. Jürgen Kirsch – Appletrees
15. Tobi Kramer – Me Kamav Tu
16. Channel X – It’s Too Late
17. Daso – Playing On Grass

CD2 – What We’ve Done (mixed by Oliver Koletzki)

1. Bruch & Junior – Jazzbians
2. Niko Schwind – Shine
3. Animal Trainer – Rumba
4. Niconé – Una Rosa
5. David August – Trumpets Victory
6. Sascha Braemer & Dan Caster – People
7. Kellerkind – Go
8. Channel X feat. Jake the Rapper – Snug Descent
9. Dapayk Solo – Nekan
10. Ryan Dupree – My Destiny
11. Oliver Koletzki & Fran – Arrow and Bow
12. Oliver Koletzki – Since You Are Gone

Album – 3 Feet Smaller

3 Feet Smaller

Wenn sich eine Band im elften Jahr ihres Bestehens, nach der Veröffentlichung von vier Studio-Alben und einer Live – DVD, und nach mehr als 400 Live-Shows in 14 Ländern dazu entschließt, ihr neues Album schlicht nach sich selbst zu benennen, kann man getrost davon ausgehen, dass diese Band ausgesprochen stolz auf ihr neues Baby ist.

Album – 3 Feet SmallerLadies and Gentlemen: „3 FEET SMALLER“, das fünfte Album der eben angesprochenen, gleichnamigen Band erscheint am 9. September in Deutschland und der Schweiz.

13 Tracks, „all killers, no fillers“, wie das in Pressetexten immer so schön heißt, und nicht nur laut Eigendefinition der Band „die besten 3FS-Songs die jemals das Licht der Welt erblicken durften“.

Diese Meinung teilt offenbar auch die in den Jahren kontinuierlich gewachsene Fan-Base der Band, die das Album Anfang Juli auf Platz 4 der österreichischen Charts hievte.

Chart-Platzierungen wie die des aktuellen Albums bzw. die des Vorgängers „December 32nd“, das Anfang 2010 ebenfalls bereits auf Platz 7 landete, verwundern nach einem kurzen Blick auf die Bandgeschichte der in Wien lebenden Band jedoch keinesfalls: hier gelten „die Füsse“, wie Marcus Smaller (Guitar & Lead-Vox), Roberto Franko (Drums), The General (Guitar & Vox) und The Reverend (Bass) von Fans und Musiker-Kollegen gerne genannt werden, längst als „Austria´s leading Rockband“.

Keine andere Band aus dem Land mit dem A kann seit Jahren und mit solcher Regelmäßigkeit auf ausverkaufte Hallen und euphorisch gefeierte Festivalauftritte im ganzen Land verweisen, und auch über die Grenzen hinaus bei Supporttouren (u.a. für die „Emil Bulls“ oder die „5Bugs“) und bei Festival-Auftritten (wie z.B. am Open Flair, am Taubertal- oder Sziget-Festival) das Publikum restlos überzeugen.

Aber zurück zu „3 FEET SMALLER“, dem neuen Album von 3 FEET SMALLER: Gemeinsam mit Produzent Paul Kinski wurde über sechs Monate lang am neuen Song-Material geschraubt, und mit einer bislang noch nicht dagewesenen Akribie so lange an jedem einzelnen Track gefeilt, bis das Ergebnis den Wünschen und den Vorstellungen aller Beteiligten nicht nur genügte, sondern diese übertraf.

Das Ergebnis: weniger Punkrock, mehr Rock, aber der dafür straight into your face! Mit Ferris MC konnte zudem ein Hochkaräter des deutschsprachigen HipHop für ein Feature auf dem Track „Lead or Follow“ gewonnen werden.

Nach zahlreichen Festivalterminen (ua. Open Flair (D), Donauinselfest (A), Sziget Festival (HU), Punk Rock Holiday (SLO), Poolbar Festival, etc.) präsentieren 3 FEET SMALLER ihr neues Album im Herbst/ Winter auf einer ausgedehnten Tour.

Video zu „Vienna Is Burning“

3 FEET SMALLER –„Feels Like Home“-Tour 2011

Sa, 10.09.2011 Moers, Freefall Festival (DE)
Sa, 17.09.2011 St.Pölten, Warehouse (AT)
Mi, 05.10.2011 München, Backstage (DE)
Do, 06.10.2011 Köln, Underground (DE)
Fr, 07.10.2011 Stuttgart, Cann (DE)
Do, 13.10.2011 Berlin, White Trash (DE)
Fr, 14.10.2011 Hamburg, Logo (DE)
Sa, 15.10.2011 Magdeburg, Projekt 7 (DE)
Fr, 21.10.2011 Graz, PPC (AT)
Sa, 22.10.2011 Klagenfurt, Stereo Club (AT)
Di, 25.10.2011 Neusiedl, Bergwerk (AT)
Fr, 28.10.2011 Salzburg, Rockhouse (AT)
Sa, 29.10.2011 Steyr, Röda (AT)
Mi, 02.11.2011 Basel, Sommercasino (CH)
Do, 03.11.2011 Innsbruck, Weekender Club (AT)
Fr, 04.11.2011 Ehrwald, Musikcafe (AT)
Sa, 05.11.2011 Lustenau, Carinisaal (AT)
Mo, 14.11.2011 Wien, Ottakringer Brauerei (Vienna’s Burning) (AT)
Fr, 18.11.2011 Obdach, VAZ (AT)
Sa, 19.11.2011 Oberwart, OHO (AT)
Di, 29.11.2011 Saarbrücken, Garage (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Mi, 30.11.2011 Aschaffenburg, Colos – Saal (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Do, 01.12.2011 Chur, Selig (CH) – Support für Itchy Poopzkid
Fr, 02.12.2011 Pforzheim, Kupferdächle (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Sa, 03.12.2011 Freiburg, Waldsee (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Di, 06.12.2011 Potsdam, Lindenpark (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Mi, 07.12.2011 Bremen, Lagerhaus (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Do, 08.12.2011 Dortmund, FZW (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Fr, 09.12.2011 Flensburg, Volxbad (DE) – Support für Itchy Poopzkid
Sa, 10.12.2011 Erfurt, Centrum (DE) – Support für Itchy Poopzkid

RICCARDO ZANDONAI DAS GESAMTKLAVIERWERK CD Cover Artwork

RICCARDO ZANDONAI DAS GESAMTKLAVIERWERK

Riccardo Zandonai und das Klavier: eine gegensätzliche Beziehung. Wenn man sich die Frage stellt, von welcher Art die Beziehung zwischen Zandonai und dem Klavier war, so wäre man versucht zu antworten, dass keine besonders intensive Beziehung außer einer zweckgebundenen und für das Studium und die Kompositionsarbeit notwendigen zwischen ihnen bestand.

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RICCARDO ZANDONAI DAS GESAMTKLAVIERWERK

Als von Natur aus an der menschlichen Stimme interessierter Künstler brachte der Komponist der Francesca und der Giulietta Gattungen der Instrumentalmusik nur sporadisch Aufmerksamkeit entgegen in der Überzeugung, dass es sich nur um ein gelegentliches (wenngleich einträgliches!) Verlassen vom Hauptweg handele, das seine eigentliche Berufung als Opernkomponist nicht sogleich beeinträchtige.

So blieb er vielleicht mehr als andere abhängig von einer sich hartnäckig haltenden Überzeugung, nach der der einzige wahre Darstellungsgegenstand, dem sich ein Komponist zuzuwenden hat, derjenige ist, der die menschlichen Geschicke und Leidenschaften – sichtbar gemacht auf der Theaterbühne – zum Thema hat.

Um so weniger fühlte sich Zandonai zu einem „mechanischen“ Instrument wie dem Klavier hingezogen, das genau in der Fähigkeit, eine ausgedehnte Gesanglichkeit herzustellen, seinen schwachen Punkt besitzt. Und obwohl er bei manchen Gelegenheiten mit Erfolg Instrumentalmusik für die Violine, die Flöte und mehr noch für das Violoncello schrieb, so betraute er doch nie das Klavier mit solistischen Aufgaben, die erwähnenswert wären.

Eine einzige Begebenheit ist für das Jahr 1937 belegt, in der er die flüchtige Absicht hegte, ein „Konzert“ für eine Spielzeit der römischen Accademia di S. Cecilia zu schreiben; ein Projekt, das sich jedoch sogleich zu einer formal freien „Fantasie“ umwandelte und mit einem auf Frühlingshaftes anspielenden Titel versehen wurde.

Es ist schwierig nachzuvollziehen, an welchem Vorbild er sich möglicherweise inspirierte; das Kompositionsprojekt indes löste sich bald in Luft auf, und von einer „Frühlingsfantasie“ wurde nicht mehr weiter gesprochen.

Diese Episode ist dennoch bezeichnend, da sie einen für den Instrumentalkomponisten Zandonai typischen Vorgang enthüllt: nämlich von vornherein der Konfrontation mit regulierenden und daher allzusehr fesselnden Formsystemen – die für Zandonai einen technisierten und kalten Schaffensakt implizieren – auszuweichen, um dagegen zu Formen zurückzukehren, die – nach den Vorgaben der „musica poetica“ des 19. Jahrhunderts – jedesmal neu überdacht und durch ein explizites „Programm“ legitimiert sind.

Mit dieser Sichtweise werden die Charakterbezeichnungen romantisch, nächtlich, andalusisch, heldenhaft, mittelalterlich, jugendlich verständlich, die den Titeln seiner Instrumentalmusik beigegeben sind; einzige Ausnahme ist eine Quartett aus seiner Ausbildungszeit. Vor diesem Hintergrund muss der Beziehung zwischen Zandonai und dem Klavier in den Nischen seines kompositorischen Schaffens nachgegangen werden, die seine Auftragswerke und Gelegenheitskompositionen einschließen.

Beispielsweise im Hinblick auf sein Liedschaffen zeigt sich die Klavierbegleitung, obgleich sie nie besonders innovativ ist, bisweilen plastisch und prägnant hinsichtlich der poetischen Imagination und der Ausdeutung des Ambientes. Schwungvoll brilliert die Klavierbegleitung etwa in der Trio-Serenata, auch wenn dadurch die Ausgewogenheit, die das musikdramaturgische Gefüge bestimmt, keineswegs gestört ist.

Auch darf nicht die traditionelle Rolle des Klaviers für die Verbreitung aller großen Opern durch Klavierauszüge übersehen werden, die von Carlo Carignani und Ugo Solazzi erarbeitet wurden, und denen sich umfangreiche Ausgaben von Fantasien, Arrangements und Potpourris für Klavier zu zwei oder zu vier Händen zur Seite stellten; aber auch die eher seltenere Form des Salonorchesters mit obligatem Klavier – des sogenannten „pianoforte conduttore“ – gehört in diesen Zusammenhang, das zur allabendlichen Unterhaltung in Hotels, Parkanlagen, auf Kreuzfahrtschiffen oder in Kurbädern Verwendung fand.

Zu veritablen Künstlern derartiger Arrangements, die regelmäßig bei Ricordi im Druck erschienen, wurden besonders Émile Tavan und mit ihm auch Alberto De Cristofaro, Luigi Romaniello, Vincenzo Billi, Alessandro Peroni, Arturo De Cecco, Illuminato Culotta und Guido Zuccoli. Zandonai selbst erstellte den Klavierauszug seiner eigenen Oper Giulietta e Romeo und fertigte darüber hinaus einen gesonderten Auszug des Cavalcata di Romeo an, der später als Orchesterarrangement in den Konzertsälen große Popularität gewinnen sollte.

In der Oper verbindet dieses Stück die erste mit der zweiten Szene des III. Aktes, in der Romeo, der vom Tod Giuliettas erfahren hat, in ungestümem Galopp während eines tobenden Ungewitters nach Verona eilt. Der heftig wütende Gestus dieses Intermezzos, das seinen suggestiven Charakter aus der onomatopoetischen Nachahmung des galoppierenden Pferdes und der entfesselten Naturgewalten – Spiegel der inneren Qualen Romeos – bezieht, blieb bei der Transkription für das Klavier erhalten.

Die Originalkompositionen für Klavier von Zandonai sind in einer kleinen aber charakteristischen Kollektion von Albumblättern zusammengefasst, die als Auftragsarbeiten entstanden und außerhalb der sonst üblichen Publikationswege Verbreitung fanden. Die Stücke Sera, Tempo di valzer e Fiori sotto la neve beispielsweise wurden von populären Zeitschriften bei ihm angefordert, um in Form von Werbebeigaben den Lesern als zerstreuende Abendunterhaltung im bürgerlichen Salon zu dienen.

Es handelt sich dabei um anmutige Miniaturen mit anspruchsloser programmatischer Ausrichtung, aber routiniertem handwerklichen Ernst. Aufgrund der Neigung, durch Pausen der Musik einen nachdenklichen Charakter zu geben und sich sehnsüchtigen Stimmungen hinzugeben, sind sie aber auch Hinweise auf die introvertierte Persönlichkeit ihres Autors.

Sera ist eine gelungene Komposition, die eine andächtige und nahezu gebetsähnliche Atmosphäre schafft, die eine von Ruhe und Heiterkeit durchdrungene Gemütslage enthüllt. Ihr originaler Abdruck in der »Illustrazione popolare« ist durch die Reproduktion einiger Verse aus Dantes Purgatorium aufgewertet, die als Motto der Komposition auf den abendlichen Frieden anspielen. Auch das Stück Tempo di valzer wurde als Faksimile in einer regionalen Zeitschrift veröffentlicht.

Wie aus dem Autograph hervorgeht, das mit der Angabe »Turin Februar 1914« versehen ist, wurde die Komposition aus dem Stegreif geschrieben, nämlich in denselben Stunden, in denen am Teatro Regio die ersten Folgeaufführungen von Francesca da Rimini stattfanden, die ihm zur Stellung als einer unter den führenden italienischen Komponisten seiner Generation verhalfen. Man kann sich die Hast vorstellen, mit der der Komponist, von vielen weiteren Anforderungen bedrängt, diese Handwerksarbeit ausführen musste.

Dennoch ist dieses Stück mit Sorgfalt geschrieben und vollzieht geschmeidig den tänzerischen Gestus im Salonstil nach, doch dies mit dem üblichen Einschlag von untergründiger Traurigkeit. Erschienen als Faksimile in der Zeitung »Corriere della sera«, versucht die Komposition Fiori sotto la neve eine Stimmung voller Erinnerungen zu verbreiten, die aus vielen Einsamkeit und Trostlosigkeit evozierenden Winterbildern zusammengesetzt ist.

Die Starre, die durch die melodische Gestaltung ausgedrückt ist, wird intensiviert durch eine unterlegte, ostinate Achtelbewegung, die etwas Schicksalhaftes in sich hat und zugleich die Ahnung an ein wiederholtes Echo von Glocken vermittelt.

Dieses hinsichtlich seiner Faktur strenge, mit einer hellen Klangfülle ausgestattete Stück, das sich nur im Binnenabschnitt akkordisch verdichtet, war ursprünglich vom Komponisten als erster Satz einer Suite dei fiori gedacht und sollte den Titel Crisantemi tragen, doch blieb es eine alleinstehende Komposition. Der Herausgeber, der dieses Albumblatt seinem Liebhaberpublikum als „irisierend und abenddämmernd“ präsentierte, interpretierte es zudem als „einen Hoffnungsgesang im Gewand eines sehnsuchtsvollen Klageliedes“.

Und wenn der kindliche Sogno giovanile, geschrieben wohl um 1895, nicht mehr als den guten Willen eines kompositorisch noch kaum erfahrenen Kindes ausdrückt, dann erzählen die beiden zusammenhängenden Stücke Berceuse und Canzone montanina von einem jungen Maestro, der kaum die Musikhochschule von Pesaro verlassen und sich fest vorgenommen hat, aus den bisher heraufbeschworenen sanften Stimmungslagen einen bedeutungsvolleren und tiefgründigeren poetischen Ertrag zu erzielen.

Die beiden unpubliziert gebliebenen Kompositionen besitzen hinsichtlich ihres formalen Aufbaus eine einfache dreiteilige Struktur mit einem bewegten Mittelteil, aber ohne rechte Entwicklung des musikalischen Materials. Die dezente Berceuse in a-Moll erinnert mehr als an ein Wiegenlied an eine Melodie für eine menschliche Stimme, der nur ein Gesangstext fehlt. Die Canzone montanina in H-Dur ist geprägt durch ein Motiv in Terzen, von dem man nicht weiß, ob es eine folkloristische Vorlage hat oder erfunden ist, das aber in jedem Fall die typischen Eigenschaften alpiner Gesänge besitzt.

Von dieser Ansammlung an elegischen und träumerischen Gemütszuständen unterscheidet sich deutlich der Telefunken-Marsch, der im frechen Stil des futuristischen Modernismus Lobeshymnen auf die Kräfte des technischen Fortschritt singt und im besonderen auf ein neues Grammophonmodell Bezug nimmt, das in den Fertigungshallen der renommierten deutschen Marke produziert wurde.

Mit dieser Komposition voller engagement gibt Zandonai zu erkennen, dass er den richtigen Ton zu treffen weiß, den eine wie auch immer ausgerichtete Werbebotschaft erfordert, indem er dem Hörer, bzw. dem Kunden die richtige Dosis von Vertrauen und Optimismus übermittelt, die einen Kauf voraussetzen: ein Anreiz, der besonders in den Jahren der großen Wirtschaftskrise von 1929 nützlich war.

Der Komponist beurteilte seinen heiteren Marsch als »graziös in seiner Schlichtheit, elegant und geprägt von einer sehr originellen Form«, und erzählte, es bereite ihm große Freude, wenn er ihn alle Vormittage im Radio hörte.

Die Komposition Primavera in Val di Sole entstand 1915 in einer sinfonischen Form mit dem Anliegen, der musikalischen Welt zu zeigen, dass der junge Schöpfer der Francesca da Rimini auch etwas auf dem Gebiet der Instrumentalmusik vorweisen konnte. Im Programm dieses umfassenden Panoramas verschmelzen sich – durch das Zeitgeschehen höchst aktuell – patriotische Motive, das innerliche Heimweh nach dem Trento und die bedingungslose Liebe nach der verzehrenden Schönheit der Natur: alles Themen, die das persönliche Empfinden des Komponisten bestimmten.

Die Umarbeitung dieser Komposition für Klavier zu vier Händen, die Zandonai selber einige Jahre später vornahm, büßte unausweichlich den Effekt der subtilen Ausdifferenzierung der orchestralen Klangfarben ein, der ein wesentliches Merkmal der originalen Arbeit war; als Ausgleich dafür hinterließ er uns aber mit diesem Arrangement seinen vollendetsten und umfangreichsten Beitrag für das Klavier.

Mit ihm aber hat man ein überzeugendes Beispiel, das zeigt, wie jedes kompositorische Projekt Zandonais mit einer visuellen Komponente verbunden ist. Das Stück ist auf einer präfigurierten Ebene in fünf Etappen (oder Bildausschnitte) unterteilt, die jeden einzelnen musikalischen Situationsverlauf auf ein narratives Äquivalent beziehen, das zugleich objektiv und subjektiv, deskriptiv und introspektiv ist.

Mehr als eine stringente Architektur aus Themen und Entwicklungen war daher für den Komponisten eine Technik ausschlaggebend, die sich in einem freien Spiel von Motiven realisierte, die wechselhaft und zyklisch von einem Satz zum nächsten übergehen und auf diese Weise Bilder und Figuren in auseinanderstrebenden Verlaufsrichtungen entfalten, die nach der Intention Zandonais genau dem Wesen von „Impressionen“ entsprechen. Alba triste entwirft das Panorama einer weiten, nebeligen Landschaft vor Tagesanbruch, in der versprenkelt das Licht der Morgenröte am Horizont aufscheint und Glockenklänge von Ferne hörbar werden, die lange im Tal nachklingen. Die Traurigkeit ist nicht in der Natur, sondern in der Seele des Menschen vorhanden, der noch nicht vollständig aus der Dunkelheit der Nacht herausgetreten ist.

Mit dem Anfang von Nel bosco stellt sich dann schrittweise das Vertrauen gegenüber der Welt ein, die nun erwacht und von überall her ihre freundlichen Stimmen, ihre Verlockungen und ihr Zittern hörbar werden lässt. Die Rast am Bach – Ruscello – führt einen Moment der unbeschwerten Fröhlichkeit vor, die voller frischer und unverdorbener Lebenskraft ist, bevor die höchsten Berggipfel erklommen werden, von denen das Echo – L’eco – widerhallt. Gegen Abend schließlich taucht ein farbenreicher Schwarm von Schmetterlingen – Sciame di farfalle – auf, mit dem die pantheistische Feier einer ländlichen Natur ihr Ende findet. Diese lange und wechselhafte poetische Wegstrecke führt über statische und ausschließlich atmosphärische Stationen zu lebhafteren und beschwingteren, aber unabhängig von solchen Details des Kompositionsverlaufes ist der grundsätzlich expressive Charakter immer wahrnehmbar, der von der Empfindung eines innerlichen Staunens angesichts der Natur und ihrer vielfältigen Erscheinungen getragen ist.

Der ungewöhnliche Fluss der Komposition entsteht durch die Wiederholung von Rhythmen und von musikalischen Phrasen, sowie durch lange harmonische Orgelpunkte und ausgeweitete Modulationen; Merkmale einer musikalischen Modernität, die die Komposition als dem Stil der Ambient Music zugehörig auszeichnen. Diego Cescotti Übersetzung: Richard Erkens

Pietro Massa, Pianist

Pietro Massa am 6. März 1973 in Mailand geboren, hat Klavier in Paris mit Aldo Ciccolini und Komposition in seiner Heimatstadt mit Bruno Bettinelli studiert. Seit 1999 wohnt er in Berlin. Die deutsche Hauptstadt stellt heute das Zentrum seines Lebens sowie den Mittelpunkt einer internationalen Karriere als Solist dar, die sich inzwischen auf 200 weltweit gespielte Konzerte beläuft und in verschiedenste Länder führte: Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, England, Island, Österreich, Slowenien, Kroatien, Albanien, Serbien und Montenegro, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Ukraine, Kasachstan, Japan, USA, und Brasilien.

Nach den drei Hochschulabschlüssen in Klavier, Komposition und Altgriechischer Literatur hat Pietro Massa 2005 an der Freien Universität Berlin im Fach Musikwissenschaft mit der Dissertation “Carl Orffs Antikendramen und die Hölderlin-Rezeption im Deutschland der Nachkriegszeit” (Peter Lang, Frankfurt am Main 2006) promoviert.

Sein Repertoire für Klavier und Orchester umfasst 20 Klavierkonzerte, die bereits aufgeführt worden sind oder im Programm mit vielen Orchestern stehen: Berliner Symphoniker, Rundfunk Symphonie Orchester Berlin, Neubrandenburger Philharmonie, Wiener Frauenkammerorchester, Symphonisches Orchester Bacau, Symphonieorchester Eskisehir, usw. Er hat mit Dirigenten wie Stefan Malzew, Peter Hirsch und Daniele Giorgi zusammengearbeitet.

Pietro Massas erste CD „Chromatisme Mystique“ mit Werken von Liszt, Franck, Skrjabin, Casella und Petrassi ist 2004 in Kooperation mit den Teldex Studios Berlin erschienen. Live hat er 2007 das 3. Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff mit dem Symphonischen Orchester „Bruno Maderna“ Forlì und 2008 das Concerto für Klavier und Orchester mit Männerchor op. 39 von Ferruccio Busoni mit der Neubrandenburger Philharmonie aufgenommen.

Für Deutschlandradio Kultur und Phoenix Edition sind für 2010 die folgenden CD-Produktionen festgesetzt worden: Gesamtklavierwerke von Riccardo Zandonai, Gesamtklavierwerke von Luigi Dallapiccola, beide Klavierkonzerte von Mario Castelnuovo-Tedesco und die noch nicht aufgenommenen Klavierwerke des Komponisten sowie das Klavierkonzert Nr. 2 op. 66 von Giuseppe Martucci mit dessen bisher unveröffentlichten Klavierwerken.

RICCARDO ZANDONAI DAS GESAMTKLAVIERWERK

1. Telefunken (1929) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [4‘02]
2. Tempo di valzer (1914) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [2‘38]
3. Canzone montanina (1902) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [3‘00]
4. Berceuse (1902) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [3‘13]
5. Fiori sotto la neve (1931) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [4‘00]
6. Intermezzo – Cavalcata da Giulietta e Romeo für Klavier Solo (1922) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [6‘38]
7. Sera (1904) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [4‘47]
8. Sogno giovanile (1895) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [3‘53]

Primavera in Val di Sole – Impressioni sinfoniche, für Klavier zu 4 Händen (1920)
9. I. Alba triste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [8‘20]
10. II. Nel bosco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [9‘05]
11. III. Il ruscello . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [5‘27]
12. IV. L‘eco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [7‘24]
13. V. Sciame di farfalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [5‘40]

BO-SKOVHUS CD Cover Artwork

Bo Skovhus – Nacht der Träume

Der am 22. Mai 1962 in Ikast (Dänemark) geborene Bariton studierte am Musikinstitut Aarhus, an der Königlichen Opernakademie in Kopenhagen und in New York. Seine Karriere als Sänger begann 1988 in Wien an der Volksoper. Wien ist nach wie vor der Mittelpunkt seines künstlerischen Wirkens.

BO-SKOVHUS CD Cover Artwork
BO SKOVHUS Orchesterlieder · Orchestral Songs WDR Rundfunkorchester Köln · Stefan Blunier

Seit über 10 Jahren besteht eine enge Verbindung mit der Staatsoper, wo er regelmäßig als Gast zu hören ist.

Sowohl im Musikverein als auch im Konzerthaus wird er immer wieder für Liederabende und Konzerte engagiert.

1997 wurde dem Künstler der Titel eines österreichischen Kammersängers verliehen.

Skovhus tritt an den großen Opernhäusern und mit den führenden Orchestern in Europa, Amerika und Japan auf.

Daneben widmet er einen großen Teil seiner Zeit dem Liedgesang. Er zählt zu den bedeutendsten Interpreten seiner Generation und wird von allen großen Festspielen und Musikzentren der ganzen Welt immer wieder eingeladen.

Sein Opernrepertoire umfasst Partien wie Don Giovanni, Graf Almaviva in Le nozze di Figaro, Guglielmo in Cosi fan tutte, Olivier und Graf in Capriccio, den Barbier in Die schweigsame Frau, Wozzeck, Hamlet, Billy Budd und Eugen Onegin, Jelezki in Pique Dame, Danilo in Die lustige Witwe, Eisenstein in Die Fledermaus, Wolfram in Tannhäuser, Kurwenal in Tristan und Isolde, Amfortas in Parsifal, Rodrigue in der französischen Fassung von Don Carlos sowie Frank und Fritz Pierrot in Die tote Stadt. 2010 sang er die Titelrolle von Oberst Chabert an der Deutschen Oper Berlin (als konzertante Aufführung).

Die Schwerpunkte seines umfassenden Konzertrepertoires liegen bei den Werken von Gustav Mahler, den skandinavischen Komponisten sowie bei Frank Martins Jedermann-Monologen und Zemelinskys Lyrischer Sinfonie. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen in allen Genres, vor allem aber im Liedbereich werden durch die vorliegenden Orchesterlieder erweitert.

Stefan Blunier

Der 1964 geborene Dirigent trat schon während seines Studiums in Bern und an der Folkwang Hochschule Essen mit Klavierabenden, Rundfunkproduktionen und Liederabenden international in Erscheinung. Sein Werdegang als Dirigent kann als klassischer Weg durch die Opernhäuser bezeichnet werden.

Nach Stationen in Mainz, Augsburg und Mannheim war er bis Dezember 2008 Generalmusikdirektor am Staatstheater Darmstadt und gastierte in Berlin (Komische Oper) und in München (Nationaloper).

Am 1. August 2008 übernahm Stefan Blunier die Position des Generalmusikdirektors der Bundesstadt Bonn und wurde somit gleichzeitig Chefdirigent des Beethoven Orchester Bonn und der Oper Bonn.

Mit Beginn der Saison 2010/2011 ist Stefan Blunier „Premier Chef Invité“ des Orchestre National de Belgique in Brüssel. Mit dem WDR Rundfunkorchester spielte er u. a. Werke von Lalò ein und ist ständiger Gast in Konzerten verschiedenen Genres. CD Aufnahmen bei Sony, CPO, MDG und Capriccio.

WDR Rundfunkorchester Köln

|| 1947 gegründet
|| Repertoire: Operette, Oper, Bekanntes von Unbekannten, Unbekanntes von
Bekannten aus dem Konzertsaal, klassische und zeitgenössische unterhaltende
Musik, Musical, Jazz, Film- und Spielemusik, leichte Unterhaltungsmusik
|| regelmäßige Auftritte in den Konzertsälen Nordrhein-Westfalens und bei
Musikfestivals im In- und Ausland
|| beliebte Konzertreihen in der Kölner Philharmonie und im Klaus-von-Bismarck-Saal
des WDR Funkhauses
|| Mitwirkung in Fernsehsendungen sowie Aufnahmen im Produktionsstudio
|| zahlreiche Auszeichnungen mit Schallplattenpreisen
|| internationale Anerkennung u. a. für Interpretationen der Werke Kurt Weills und
Franz Schrekers
|| seit 2001 umfangreiche Tourneetätigkeit (u.a. Spanien, Deutschland, Türkei,
Belgien, Holland, Österreich)
|| Gastauftritte bei nationalen und internationalen Musikfestspielen, u.a.
Beethovenfest Bonn, Dresdner Musikfestspiele, Operettenfestspiele Bad Ischl, WDR
Musikfest, Rheingau Musik Festival, Mendelssohntage Koblenz, Festspiele
Mecklenburg Vorpommern, Offenbach-Festival Bad Ems, Musikalischer Frühling
Schloss Bleckede, Johann Strauß Tage Coburg und Jeunesse Musicale Wien
|| ehemalige Dirigenten: Hermann Hagestedt, Franz Marszalek, Curt Cremer und
Heinz Geese
|| prominente Gastdirigenten: Franz Allers, Stefan Blunier, Kurt Eichhorn, Peter Falk,
Justus Frantz, Franz Grothe, Peter Gülke, Leopold Hager, Michael Hofstetter, Heinz
Holliger, Gustav Kuhn, Jan Latham-König, Jiri Malat, Willy Mattes, Werner Müller, Ari
Rasilainen, Lior Shambadal, Emmerich Smola, Pinchas Steinberg, Jan Stulen
|| Ehrendirigent: Helmuth Froschauer
(von 1997 bis 2003 Chefdirigent)
|| Chefdirigent von 2006 bis 2009: Michail Jurowski
|| neuer Chefdirigent seit September 2010: Niklas Willén

Pascal Schumacher Quartet - "BANG MY CAN" CD Cover

Pascal Schumacher Quartet – „BANG MY CAN“

Jeder Musiker muss sich eines Tages von Vorbildern, Traditionen lösen, wenn er den Schritt über die Grenze des Bekannten gehen will. Pascal Schumacher macht das auf nachdrückliche, lustvolle Weise.

Pascal Schumacher Quartet - "BANG MY CAN" CD Cover
Pascal Schumacher Quartet - "BANG MY CAN"
Er wählt den schwierigen Weg des aus selbst heraus schaffenden Künstlers, der nicht den Segnungen der modernen Soundvielfalt und Studio-Technik erliegt, sondern Klänge abwägt und gewichtet, Musik herausfordert und mit ihr kämpft.

Genau genommen ist er damit mehr Purist als mancher, der sich vor der Vergangenheit verneigt. Denn es geht ihm um sein Instrument, dem er Eigenwilliges abringt, ohne dabei die Hilfestellung der Heroen zu benötigen.

Das Vibraphon macht es ihm nicht leicht. Sein Sound ist zwar exotisch, gilt aber als wenig flexibel und historisch auf Unterhaltung und Effekt festgelegt. Patentiert als Schlagwerk gehört es zur Familie der Perkussionsinstrumente und wird häufig auch als eine Möglichkeit unter vielen trommelnden Alternativen wahrgenommen.

Einige Säulenheilige haben ihm bislang Charakter verliehen und ein wenig Swing, etwas Bop, eine Prise Moderne und einen Schuss Salsa ins Stammbuch geschrieben. So muss man sich keine Sorgen mehr über die Akzeptanz machen, findet aber auch nur eine Handvoll Musiker, die als Komponisten, Stilisten und Visionäre des Vibraphons klare Spuren in der Jazzwelt hinterlassen haben.

Für Pascal Schumacher ist das eine Herausforderung. Der junge Luxemburger will sich im Gemenge der uneinheitlichen Bezugssysteme nicht nur behaupten, sondern Zeichen setzen. Seine musikalische Mischung ist markant, reicht stilistisch vom Spätromantischen bis zur neuen Emphatik der Gegenwart. Die Klangvorstellungen nähern sich mal der dezenten Funkyness des Fender Rhodes, mal dem Anschein von Steeldrums, spielen mit orgelhaft Elegischem auf der einen Seite und trancehaft sich steigernder Tonopulenz auf der anderen. Und sie enden nicht bei Pascals Schumachers Instrument, sondern bauen auch auf die Energie des Quartetts, auf die Wucht einer sich ergänzenden Gestaltungskraft.

Das Resultat ist beachtlich. Track für Track wächst „Bang My Can“ zu einem Epos ohne Worte heran, jongliert mit Struktur und Auflösung. Musik entsteht, die organisch, geerdet und energisch wirkt. Sie ist in der Gegenwart verwurzelt, spielt mit der Vergangenheit, mit Kraft und Pathos und basiert auf einer Spielhaltung, die vom Kammerjazz der Achtziger ebenso geprägt ist wie vom Rocksound der Neunziger und der Offenheit der Gegenwart. Pascal Schumacher ist damit auf bestem Weg, aus dem Rahmen zu fallen. Er hat ein famoses Team an seiner Seite, ein kompaktes, wiedererkennbares Repertoire, eine individuelle Soundidee und genügend Ernst, um darüber den Humor im Detail nicht zu verlieren – vibes with attitude, auf der Höhe der Zeit. (Ralf Dombrowski)

Dorian Hunter - Dämonen-Killer" - Folge 15 "Die Teufelsinsel"

„Dorian Hunter – Dämonen-Killer“ – Folge 15 „Die Teufelsinsel“

Dorian Hunter hat seine acht dämonischen Brüder zur Strecke gebracht. Bleibt noch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie!

Dorian Hunter - Dämonen-Killer" - Folge 15 "Die Teufelsinsel"
Mystery-Hörspielserie "Dorian Hunter - Dämonen-Killer" - Folge 15 "Die Teufelsinsel"

Teufel auch! Das neue Mystery-Grusel-Monster-Splattervergnügen „Die Teufelsinsel“ schockt mit einem Monsteraufgebot an Dämonen, Voodoopriesterinnen, Vampiren, Werwölfen, Sirenen, Wiedergängern – von Asmodi bis Zombie sozusagen das Who is Who der finsteren Mächte!

Dämonen-Killer Dorian Hunter hat, bis auf seinen Vater, alle Mitglieder der Schwarzen Familie in den Orkus geschickt und greift nun dessen letzte, höllisch scharf bewachte Bastion an.

Mit dem unverwüstlichen Reporter Armand Melville (köstlich: Oliver Kalkofe) und einem Dutzend fast schon bedauernswerter Mafiakiller landet er auf Asmodis Insel.

Die Spur führt Hunter zusammen mit seinem Begleiter, dem Journalisten Armand Melville, auf ein Eiland im Mittelmeer vor Sizilien, das angeblich Asmodis Rückzugsgebiet darstellt.

Doch auf der Insel wimmelt es vor magischen Fallen – und als Armand Melville vier Tage später allein zurückkehrt, fehlt von Hunter jede Spur …

SONNE-MOND-STERNE-X5 Cover Artworks

SONNE MOND STERNE X5

Happy X5!!! SONNE MOND STERNE – das alljährliche Highlight des Festival-Sommers für alle Freunde elektronischer Musik feiert vom 12.08. bis 14.08.2011 sein fünfzehntes Jubiläum.

SONNE-MOND-STERNE-X5 Cover Artworks
SONNE MOND STERNE X5 MIXED BY OLIVER KOLETZKI & NICONÉ

Wie jedes Jahr treffen internationale Superstars wie Chemical Brothers, Moby, Swedish House Mafia oder Mr. Oizo auf nationale Top Acts wie Clueso und Deichkind, um die Partycrowd an der Saalburger Bleiloch-Talsperre in Extase zu versetzen.

Ein weiteres Mal stellt sich das Frankfurter Label BIGCITYBEATS der großen Herausforderung, den einmaligen Sound und das unbeschreibliche Feeling dieses ultimativen Open Air Happenings auf zwei Silberlinge zu bannen.

Getreu dem Motto „never change a winning team“ konnten für die musikalische Umsetzung erneut OLIVER KOLETZKI und Alexander Gerlach rekrutiert werden, der diesesmal nicht als Lexy sondern unter seinem Alias NICONÉ agiert!

Der Berliner Tausendsassa Alexander Gerlach überzeugte bereits auf den drei vorhergehenden Sonne Mond Sterne Compilations mit seinen DJ Künsten und lies es sich auch in diesem Jahr glücklicherweise nicht nehmen, wieder kräftig mitzumischen.

Zusammen mit der Sängerin Helena Kapidzic bildet er das Duo Niconé, das mit der charmanten BAR 25 Hymne „Nur Mal Kurz“ zu berechtigtem Underground Fame gelangte. In diesem Jahr wird die Bar 25 – spätestens seit BERLIN CALLING so ziemlich jedem ein Begriff – die offizielle Sonne Mond Sterne Strandbar beschallen und wird auf dieser CD offiziell von Niconé repräsentiert.

Zum zweiten Mal mit an Bord ist Oliver Koletzki, der mit seinem Label Stil Vor Talent die Housewelt bereichert und mit seiner Lebensgefährtin Fran und ihrer gemeinsamen Liveband The Koletzkis durch Deutschland tourt.

Zusammen beschert uns dieses dynamische Duo eine groovende Momentaufnahme der aktuellen Top Of The Techno Pops mit Hits Fritz Kalkbrenner, Mathias Kaden, Acid Pauli, Ellen Allien, Azari & III, Sascha Braemer, Jay Haze von und vielen mehr!

Kostenloses Reinhören in die Compilation und alle Infos zum Festival gibt es hier: www.bigcitybeats.de

Die Traumprinzen „uuund AB DAFÜR!“

Frauen und Mädels aufgepasst – hier kommen Die Traumprinzen! Daniel, Dave und André sind Deutschlands erste Boygroup im Fox- und Popschlager-Bereich und legen schon zu Beginn ihrer Bandkarriere richtig los.

Die Traumprinzen – uuund AB DAFÜR!

Seit Monaten sind sie mega-erfolgreich auf den Live-Bühnen der Republik unterwegs. Ob bei den großen Karnevalpartys oder in der Lanxess-Arena in Köln vor mehreren tausend Besuchern wissen die Drei zu begeistern und Herzen zu brechen.

Was bisher noch zum absoluten Durchbruch der Traumprinzen fehlte, war der richtige Musikproduzent. Doch auch der ist jetzt gefunden und so sind die drei Jungs „ready to take off“. Dank der Vermittlung von ihrem Manager Jimmy Joe Reeves konnte Hermann Niesig (earnapping musicproduction), der Mann, der u.a. Michael Wendler und Diana Sorbello zum karriereprägenden Sound verhalf, an Bord geholt werden.

Aber wer sind die drei charmanten Herzensbrecher und woher kommen sie? Dave Cavallo (30) ist gelernter Industriemechaniker und widmet jede freie Minute dem Sport. Eishockey, Free-Climbing und Fitness sind nur einige Sachen, die sein Blut zum „Kochen“ bringen. Egal wie hoch, schnell oder riskant – „Gefahr“ ist sein zweiter Vorname. Er selbst sagt über sich, „Ich brauche den Nervenkitzel, normal ist mir zu langweilig“. Dave sieht sich selbst als Draufgänger, der niemals sein Ziel aus den Augen verliert und immer vollen Einsatz gibt, bis zum Ende!!!

Daniel Hogan (29) hat nach seiner abgeschlossenen Lehre als Kfz-Mechaniker und dem abgeschlossenem Maschinenbau-Studium jetzt „freie Bahn“ seinen Traum zu leben. Musik ist sein Traum und sein absoluter Lebensmittelpunkt. Privat hört der Sänger alles, was seinen Körper in Bewegung setzt, aber mit Schwerpunkt auf Pop und Rock. Die Freizeit verbringt er gerne mit seiner Familie und Freunden, die ihm Kraft geben seinen Job zu 100% zu erfüllen. Nebenbei schraubt er gerne an allem was viel PS hat. „Es gibt nichts Besseres, als wenn die letzte Schraube sitzt und das „Baby“ anfängt zu singen“, sagt Daniel. Seine größte Leidenschaft ist es jedoch, sich auf dem Basketballcourt richtig auszupowern, bis absolut nichts mehr geht. „Die Musik ist meine Luft und die Bühne mein Leben“, sagt der Sänger zu seinem Lebensmotto.

Der 30-jährige André von Hoegen ist gelernter Krankenpfleger, der auch schon als Barkeeper gejobbt hat. Und dabei hat er auch gerne mal als „Frauenflüsterer“ und Seelentröster fungiert. André liebt den Umgang mit Menschen und ist sich auch nicht zu schade, mal die härteren Themen aufzugreifen, was er jahrelang als Krankenpfleger im Psychiatriebereich unter Beweis gestellt hat. In seiner Freizeit schließt er sich durchaus gerne mal ein, um an neuen Songideen zu basteln. Musik bedeutet für ihn „frei zu sein“, die Türen zu schließen und in eine andere Welt abzutauchen. Und in diese Traumwelten, will er seine Fans mit jedem Lied einladen.

Mit ihrer ersten Single „Wer bin ich?“ im Niesig’schen Sound schossen Die Traumprinzen unmittelbar nach der Veröffentlichung auf Platz #1 der Schlager-Charts und auf Platz 10 der nationalen Musicload-Charts. Jetzt steht die neue Nummer „Prinzessin“ in den Startlöchern. Im August folgt das Traumprinzen Debüt-Album „Ab Dafür“.

Die drei Sänger sagen aus voller Überzeugung, dass in jedem Mann ein Traumprinz steckt und jede Frau sich den „Passenden“ aussucht. Na dann „Augen auf“!

Weto Schattenspieler Cover Artworx

Weto „Schattenspieler“

Veto, Euer Ehren, Schandmaul, die andere Band der Weto-Musiker, war nicht zuerst da! Weto kamen davor.

Weto Schattenspieler Cover Artworx
Weto „Schattenspieler“

Wir schreiben das Jahr 1993, als sich ein paar junge Männer aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck aufmachen, die Rock-Welt zu erobern.

Sie nennen sich Weto, machen harten Deutsch-Rock und grasen alle Schulpartys, Jugendheime und Bandwettbewerbe in und um München ab. 1996 erscheint der erste Tonträger des jungen Quintetts, eine Liveaufnahme aus der legendären Stammkneipe „Hexe“ in Gröbenzell.

Doch es ist wie verhext: Der große Durchbruch gelingt ihnen mit „Tatort Bühne“ nicht. Der Sound der Band wird nach Besetzungswechseln zunehmend düsterer, wie die „Scherben im Kopf“-EP beweist, die Anfang ’99 erscheint.

Doch noch 1998 geht an anderer Stelle die Sonne auf: Die ursprünglich als Nebenprojekt geplanten Folk-Rocker Schandmaul, bei denen Gitarrist Martin Duckstein und Sänger Thomas Lindner mitmischen, überrunden Weto aus dem Stand. Folge: Für Weto bleibt immer weniger Zeit übrig. Anfang 2000 fiel die Entscheidung, die Band vorerst auf Eis zu legen. „Wir mussten Prioritäten setzen und uns entscheiden“, erinnert sich Frontmann Thomas Lindner. Schandmaul gehen derweil durch die Decke.

Jahre später kommt im Schandmaul-Tourbus bei ein paar Bierchen die Idee auf, Weto zu reaktivieren, „als eine Art Austobe- und Spielplatz für uns“, wie Thomas es nennt. Da die beiden „alten“ Mitglieder Benni und Mick keine Zeit haben, wird das Boot einfach mit den Schandmaul-Mitgliedern Stefan Brunner (Drums) und Matthias Richter (Bass) gefüllt.

Ans Keyboard rudert Heiner Jaspers von der befreundeten Band Regicide – voilà, es kann losgehen! Und das tut es auch: Ende 2006 erscheint „Das 2weite Ich“ bei F.A.M.E. Recordings, eine Mischung aus alten und neu komponierten Liedern, die alle eines gemeinsam haben: Sie heben sich deutlich von Schandmaul ab, inhaltlich wie musikalisch. Wo Schandmaul gern fröhlich in der Vergangenheit schwelgen, stehen Weto bombenfest im Hier und Jetzt. „Harte Gitarren und zeitkritische deutsche Texte, die die Gegenwart reflektieren“, merkt Sänger Thomas Lindner dazu an. „Wir haben unseren Stil gefunden.“

Das gilt auch für das neue Weto-Album „Schattenspieler“, das am 26. August veröffentlicht wird. „Jetzt war wieder Zeit, nachdem wir das letzte Schandmaul-Album herausgebracht hatten“, erklärt Thomas – und fügt an: „Wir wollen röhrende Gitarren, schrecken aber nicht davor zurück, auch mal poppige Keyboards einzubauen. Wenn wir mit Schandmaul die guten Märchenonkel sind, weisen wir mit Weto auf die Kehrseite der Medaille hin. Wir sind der Finger in der Wunde.“

Ein paar kleine Kostproben: Das knallharte, mit einem Industrial-Touch versehene „Ausgebrannt“ beschäftigt sich mit einem Thema, das immer mehr Menschen betrifft: Burn-out-Syndrom, Depressionen, Hoffnungslosigkeit. „Ich kenne mehrere, die es in den letzten Jahren zerlegt hat“, sagt Thomas. „Das Problem ist nur, dass solche Leute nicht verstanden werden und oft als faul und unfähig abgestempelt werden. Dabei handelt es sich definitiv um eine schlimme Krankheit – die Volkskrankheit Nummer eins.“

In eine ähnliche Kerbe schlägt „Eiszeit“, das die Isolation des Individuums in der modernen Ellbogengesellschaft thematisiert: „Eiszeit – einsam unter vielen, allein zurückgeblieben, wo führt dich die Zukunft hin?“ Und: „Wer einmal von der Norm abweicht, wird nach hinten durchgereicht.“ – „Heutzutage kannst du ganz schnell abstürzen“, erklärt Thomas, „das kann jeden treffen – ich kenne da einige Fälle im Bekanntenkreis.“

„Krank“ handelt hingegen „über die tickenden Zeitbomben, die sich unter uns verstecken – Kinderschänder, die im Internet unterwegs sind, oder Schläfer, die den nächsten Anschlag planen.“ Mit „Feuertanz“ ist auch eine neue Version einer alten Nummer aus dem Schandmaul-Repertoire dabei, die allerdings – Überraschung – in den Neunzigern ursprünglich für Weto geschrieben wurde, dann aber auf einem Schandmaul-Album landete.

„Da haben Schandmaul quasi Weto gecovert“, lacht Thomas, „das wusste bis jetzt nur niemand.“ Es geht aber auch besinnlich, wie „2 Raben“ unterstreicht. „Raben sind eines der wenigen Lebewesen, die lebenslang monogam leben“, erklärt der Sänger, „es geht um die ewige Liebe zwischen zwei Menschen.“ Punkt. Wo Schatten ist, ist auch Licht.

Weto Bandbesetzung:
Martin Duckstein (Gitarre)
Stefan Brunner (Schlagzeug)
Thomas Lindner (Gesang)
Matthias Richter (Bass)
Heiner Jaspers (Keyboard)

Weto Discografie:

„Tatort Bühne“ (1997, Live-CD im Eigenvertrieb, vergriffen)
„Scherben im Kopf“ (1999, Studio-EP im Eigenvertrieb, vergriffen)
„Das 2weite Ich“ (2006, Studioalbum bei F.A.M.E. Recordings)
„Schattenspieler“ (2011, Studioalbum bei F.A.M.E. Recordings)

Weto „Schattenspieler“ Tourdaten:

16.10.11 München – Backstage/Werk
18.10.11 Nürnberg – Hirsch
19.10.11 Stuttgart – Die Röhre
20.10.11 Köln – Werkstatt
21.10.11 Berlin – K 17
25.10.11 Leipzig – Moritzbastei
26.10.11 Hamburg – Marx/kleine Markthalle
27.10.11 Hannover – Musikzentrum

Nana Klassik Oper CD Cover

NANA – Oper in 4 Akten

Alt und neu zugleich. Wie ist das möglich? Manfred Gurlitts Nana „Ich glaube an den Sieg des Neuen, wenn ein neuer Geist es bewegt.“

Nana Klassik Oper CD Cover
NANA - Oper in 4 Akten
Mit diesen emphatischen Worten schließt ein Brief, den Librettist Max Brod neun Tage vor der Uraufführung der Nana am Theater Dortmund an Manfred Gurlitt schrieb. Die Uraufführung vom 16. April 1958 jedoch muss wohl eher als ein Akt der Rehabilitation eines zu Unrecht vergessenen oder verdrängten Komponisten gewertet werden denn als der ersehnte „Sieg des Neuen“.

Der Dortmunder Uraufführung folgte lediglich eine Wiederaufnahme im Jahr 1967 in Bordeaux (in französischer Sprache). „Die Partitur steht für uns heute zwischen Zeiten“, heißt es in einer Uraufführungskritik der Badischen Zeitung vom 22. April 1958: „Ihre einstige Kühnheit, expressive Härte mit der Tradition des 19. Jahrhunderts zu verbinden, ist durch viel radikalere Klangabenteuer überrundet worden.“

„Zwischen den Zeiten“ – mit diesem Schlagwort scheint generell das Schicksal des Musikdramatikers Manfred Gurlitt umrissen. Sein 1926 am Bremer Theater uraufgeführter Wozzeck stand von Beginn an im Schatten des wenige Monate zuvor an der Berliner Staatsoper unter Erich Kleiber aus der Taufe gehobenen Schwester-Werks von Alban Berg.

Die Soldaten (nach Lenz) aus dem Jahr 1930 erlebten zwar nach der Düsseldorfer Uraufführung weitere Produktionen, doch spätestens mit der Jahrhundert-Uraufführung von Bernd Alois Zimmermanns gleichnamiger „pluralistischer Oper“ von 1965 war das Schicksal von Gurlitts Dreiakter besiegelt. Dabei ist Gurlitts Musik bis zum Zeitpunkt seiner Emigration nach Japan 1939 in jeder Hinsicht auf der Höhe der Zeit.

Die Grundpfeiler der musikalischen Sprache in Nana fasst Max Brod in treffend zusammen: „Ich glaube, dass die Synthese der dem Ohr eingängigen Melodien mit einer neuartigen rücksichtslosen Harmonik und harten verwegenen Rhythmik etwas ganz Neues ist, das Sie der Opernbühne bringen.“ Die dramatische Situation jeder Szene in Nana korrespondiert aufs Engste mit der Wahl der musikalischen Formen.

So präsentiert sich die noch unbekannte Protagonistin in Bild 1 mit einem simplen Kinderlied, im raschen Konversationston gehalten sind die Journalistenszene (Bild 2), im „Couplet der Venus“ wird Nana zum Star, den die aufgeheizten Männer anschließend in einem turbulenten Cancan à la Offenbach bejubeln.

Wirkungsvolle Chor- und Ensemblesätze (der „Chor der Gläubiger“ im 2. und das bis auf sieben Stimmen anwachsende Ensemble im Finale des 3. Aktes) vervollständigen die musikalische Formenvielfalt in Nana. Dramaturgisch treffend auch die Wahl der satztechnischen Ausdrucksmittel: In Nanas Kinderlied „Ninette führt die Lämmer weiden“ wird ihr mangelndes künstlerisches Talent durch einen wiegenden Pastoral-Rhythmus in G-Dur mit „falschen“ Zwischentönen karikiert. Die Arie des Philippe im 2. Akt („Lachen Sie mich nicht aus, Nana“) zitiert im Überschwang der Gefühle des jungen Leutnants Vorbilder der italienischen Oper.

Demgegenüber führt Nanas „Mit ganz Paris“ in die Breitwand-Klangwelten eines Erich Wolfgang Korngold. Die „langsam, getragen“ zu singende Arie des Grafen Muffat („Das Erlebnis der höchsten Schönheit“) schließlich gemahnt mit seiner kleingliedrigen Chromatik und der durchgehenden Seufzermelodik an barocke Vorbilder und suggeriert auf diese Weise eindringlich die Nana so widerliche „Klosterluft“, die den Grafen umgibt.

Verbunden sind die Szenen und Bilder darüber hinaus durch ein dichtes Geflecht von Leitund Erinnerungsmotiven. Während Aufführungen der Werke Gurlitts seit Beginn der 1930er Jahre erheblichen Restriktionen unterworfen waren, stand später der Muff der Adenauer-Ära im Wirtschaftswunder-(West-)Deutschland der 1950er und 1960er Jahre einer möglichen Renaissance der Gurlittschen Musik feindlich gegenüber.

„Da die Romanvorlage des Librettos auf dem damals noch gültigen ‚Index librorum prohibitorum’ der katholischen Kirche stand“, so Helma Götz in ihrer Gurlitt-Biographie, „wurde die Dortmunder Uraufführung mit einem Jugendverbot belegt.“ Als Zolas Nana 1880 erschien, war es gerade der zu erwartende Skandal, der dem Autor einen reißenden Absatz bescherte.

Ein halbes Jahrhundert später dagegen stieß Gurlitt – die „Kulturpolitik“ der braunen Machthaber warf ihren Schatten voraus – eher auf Zurückhaltung und Ablehnung: „Es scheint mir bei der heutigen Angst-Psychose der Intendanten direkt gefährlich“, so Gurlitt im September 1932 an Hans Heinsheimer von der Wiener Universal Edition, „das Buch ohne Klavierauszug Bühnen zu schicken. Die Musik ‚veredelt’ und ‚verklärt’ viel, was im Buch den ängstlichen Gemütern ‚krass’ erscheint – trotz aller Milderungen, die ich entgegen meiner persönlichen Ansicht […] vorgenommen habe.“

Schon die Wahl eines Romans von Émile Zola musste in dieser Zeit offensichtlich als skandalträchtig gewertet werden – und dann ausgerechnet die aus der Gosse emporsteigende Hure Nana! Die Parallelen zu der in dieser Zeit von der Zensur ebenfalls verbotenen Lulu Frank Wedekinds sind unübersehbar.

Gurlitts künstlerische Absichten haben sich bei der Arbeit an Nana ideal mit den Vorstellungen Max Brods – der hier nicht als Übersetzer oder Herausgeber, sondern als eigenständiger Künstler in Erscheinung tritt! – verbunden, auch wenn es aufgrund der Lebensumstände beider Künstler nach 1939 zu keiner weiteren Zusammenarbeit mehr kam: Gurlitt wanderte nach Japan aus, Max Brod floh 1939 aus Prag nach Palästina; bis zu seinem Tod im Jahr 1968 lebte er dann in Tel Aviv.

Vor allem gelang es Brod, aus dem komplizierten Handlungsgefüge des Romans mit seinen rund 100 Figuren eine bühnentaugliche Dramenfassung zu destillieren. Die Figurenkonstellation der Oper – Nana im Kräftespiel zweier sie begehrender Männer – korrespondiert dabei auffällig mit dem von Verdis La traviata her bekannten und bereits im 19. Jahrhundert viel zitierten Modell. Als sich die beiden Autoren Anfang der 1930er Jahre Émile Zolas Nana zuwandten, waren die äußeren politischen Umstände ebenso schwierig wie die künstlerisch-immanenten Herausforderungen vielfältig erschienen.

Die moderne Oper stand, um noch einmal Max Brod zu zitieren, „vor einem schwer lösbaren Dilemma, soll sich irgendwie dem Volksmäßigen nähern, einen aufgelockerten Boden musikalischer Wirkung in der Volksmenge vorfinden […], dabei aber soll sie kompromisslos streng den neuen Linien, den neuen Zusammenklängen, der modernen Formgebung […], in Treuen und erfinderisch dienen.

Also alt und neu zugleich. Wie ist das möglich?“ Sicherlich haben Gurlitt und Brod auf der Suche nach der Beantwortung dieser Frage nicht den berühmten „Stein der Weisen“ entdeckt. Aber sie haben einen bemerkenswerten Versuch unternommen, die Konventionen der großen romantischen Oper mit den Ausdrucksmitteln der Moderne nach dem Ersten Weltkrieg in einer neuen Form zu verbinden. Ein solches Experiment unvoreingenommen zu würdigen, scheint allein schon Rechtfertigung genug für die Wiederentdeckung seiner Nana. Berthold Warnecke