Wer möchte nicht hin und wieder aus seiner gewohnten Umgebung, aus notierten Musikwerken ausbrechen, wenn er kann? Das Quatuor Ebène kann!

Mit dem Album FICTION, der dritten Einspielung für Virgin Classics, erweitert das französische Streichquartett seinen Fokus mit einem Panoramablick auf die emotionalisierende Welt der akzentuierten Töne und rhythmischen Leidenschaften.
Den darf freilich nur wagen, wer sein Heimatverständnis längst gefunden hat. Man kennt die vier jungen, französischen Musiker als ungestümes und leidenschaftliches, der DNA der Kammermusik zugetanes Ensemble. Haydn, Bartók, Ravel, Debussy, Fauré, Brahms, Bach-Choräle – meisterhafte Werke entschlüsseln der Cellist Raphaël Merlin, der Bratschist Mathieu Herzog und die Geiger Pierre Colombet und Gabriel Le Magadure mit meisterhafter Frische und Offenheit. Ihre Klassikauffassung wird gelobt, weil sie kühn ist. Ihr Gespür für spielerische Nuancen und nonchalante Improvisationen machen FICTION zu einem Destillat, dessen Veredelung sorgsam vorbereitet wurde. Durch mehr als 120 Konzerte pro Jahr seit der Gründung des Quatuor Ebène 1999. Durch unzählige Probenstunden, in denen Schubert öfter auf Miles Davis traf. Die Adaption von Jazz-Werken wie Wayne Shorters Footprints ist entsprechend Herzensangelegenheit und Realitätsübung zugleich. Fernab von prätentiöser Coolness. Klischees und Vorurteile wurden aus dem Weg geräumt, bevor die vier Musiker einen Blick auf Brad Mehldaus Unrequited wagten, und aus dem Pianostück mit Sopran-, Alt- und Tenorstimmungen geschmeidige Interaktionen zwischen den Akkorden formten.