The Seasons veröffentlichen am 26.9. ihr Album "Pulp" in Deutschland. Die jungen Canadier begeistern nicht nur junge Hörer, sondern sind mit ihrem sympathischen Indiesound auch für das etwas ältere Publikum ein Muss.

The Seasons

Bereits vor vier Jahren sorgten die vier jungen Kanadier von “The Seasons” für frischen Wind auf der anderen Seite des Atlantiks. Nun erobern Hubert, Julien, Rémy und Samuel mit ihrem ersten Indie-Folk-Album „Pulp“ Europa, das in der internationalen Pop-Rock-Szene bereits für großes Aufsehen gesorgt hat.

The Seasons veröffentlichen am 26.9. ihr Album "Pulp" in Deutschland. Die jungen Canadier begeistern nicht nur junge Hörer, sondern sind mit ihrem sympathischen Indiesound auch für das etwas ältere Publikum ein Muss.
The Seasons veröffentlichen am 26.9. ihr Album „Pulp“ in Deutschland. Die jungen Canadier begeistern nicht nur junge Hörer, sondern sind mit ihrem sympathischen Indiesound auch für das etwas ältere Publikum ein Muss.

Nur schwer kann man sich dem Vintage Rock von „Kitch Trick“ entziehen, das an frühere Alben von The Strypes oder Jake Bugg erinnert. Die fröhliche Folkballade „Apples“, mit seiner fast schon hölzernen Melodie, vereint die Stimmen der beiden Brüder Hubert und Julien und ist einem Vergleich zu Simon & Garfunkel mehr als würdig. Ebenso ansteckend sind die sonnigen und unwiderstehlichen Harmonien beim Wohlfühlsong „Copernicus“ oder dem mysteriösen „The Way It Goes“. Auf jedem Song beweisen die Bandmitglieder ihre textliche und musikalische Reife und prägen, zum Teil noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, ihren ganz eigenen Stil.

Gegründet wurden The Seasons im Winter 2011 im Keller von Huberts und Juliens Elternhaus in einem Vorort von Québec. Die beiden Brüder, die zuvor bereits in verschiedenen Bands sangen und Gitarre spielten, beschlossen mit Rémy (Schlagzeug) und Samuel (Bass) eine neue Band zu gründen. „Wir waren alle schon Musiker, noch bevor wir Freunde wurden. Dank der Musik gehen wir nun einen gemeinsamen Weg. Dadurch kamen wir nicht nur schneller mit der Band voran, sondern bauten darüber hinaus eine starke, gemeinsame Beziehung auf.“, erklärt Julien, der ältere der beiden. Der Jüngere fügt hinzu, dass ihn seine Aufmerksamkeitsdefizitstörung nicht nur zum Songschreiben brachte, sondern auch dazu, sich gemeinsam mit seinem Bruder autodidaktisch das Skifahren beizubringen. Ohne dass es ihnen bewusst war, reihten sich die beiden dadurch in die Legende der Brüder ein, die sich in der Geschichte des Rock bewiesen hatten, von den Beach Boys bis hin zu den Jonas Brothers.

Einige Wochen später hatte das Quartett seinen ersten Song geschrieben, der auf den wundervollen Stimmen von Hubert und Julien basiert und unweigerlich an ein Duett von Simon & Garfunkel erinnert. „Das war die erste Band, mit deren Vergleich Julien und ich uns identifizieren konnten.“, erinnert sich Hubert, bevor er auch The Everly Brothers und Bob Dylan erwähnt, dem er nicht nur frisurtechnisch ähnelt. „Obwohl nicht alle unsere Songs akustisch sind, basiert unser Songwriting auf Stimmen und Gitarren. Wenn wir dann zu Samuel und Rémy gehen, endet das meistens in einem Folksound. Dennoch entwickeln sich manche Songs in eine andere Richtung, je nach Arrangement.“

The Seasons – The Way It Goes (Live Session)

Beeinflusst wurden die Vier auch auf der Musik der 60er und 70er Jahre, die sie auf alten Audiokassetten entdeckten. Als bekennende Fans von Beck oder Vampire Weekend, versuchen sie jedoch nicht, ihre retro- und modernen Einflüsse zu unterdrücken, sondern fangen stattdessen begierig die musikalisch vorherrschende Freiheiten dieser Äras ein. „Es ist viel mehr als nur eine Attitüde, das sind wir.“, präzisiert Rémy. „ In den Sechzigern entwickelte sich mit den Debüts von David Bowie, Pink Floyd, Velvet Underground und den späteren Beatles-Platten etwas Neues. Sie wollten Grenzen überschreiten, ihr Publikum überraschen und genau das wollen wir auch.“

Diesen klassischen Geist kultivieren The Seasons sogar durch ihre Kleidung, die sie bei örtlichen Second Hand Läden kauften, noch bevor sie im Frühjahr 2012 ihren ersten Gig spielten. „Wir hatten bereits einige Angebote für Liveshows, doch noch keinen Bandnamen, den wir auf ein Poster hätten drucken können.“, sagt Julien. „Wir entschieden uns für The Seasons, der an ältere Bands wie The Monkees oder The Hollies erinnert. Wir dachten, ihn später ändern zu können, wenn er uns vielleicht nicht mehr gefallen würde, doch unser Erfolg in Québec zwang uns dazu, ihn zu behalten.“

Der Unterstützung durch ihre Freunde folgte eine schnelle, stets wachsende Fangemeinde, so dass das Quartett beschloss, zuhause ein Video für „Apples“ zu drehen und auf YouTube zu posten. Dadurch wurden sie nicht nur unmittelbar im Internet populär, sondern verkauften daraufhin fast jede Show aus. „Wir buchten unsere Shows damals selbst.“, strahlt Hubert, sichtlich stolz auf den Erfolg seiner Band. „Das ist sehr wichtig für uns, besonders, nachdem wir Verträge mit einem Veranstalter und diversen Labels geschlossen haben, um unser Album weltweit zu veröffentlichen. Natürlich haben wir gute Ratschläge bekommen, doch trotzdem möchten wir die Kontrolle über unsere Musik, die Shows und unser Image behalten.“

Durch das Geld, das sie durch ihre Konzerte verdienten, produzierten The Seasons im Juni 2013 ein halbes Duzend Tracks gemeinsam mit Stéphane Rancourt (u. a. Pascale Picard, Jean Leloup), bevor sie diese auf ihrer Bandcamp-Seite veröffentlichten. „Danach kamen viele Leute nach unseren Shows auf uns zu, um uns zu sagen, wie sehr sie unsere Songs berühren würden.“, führt Julien fort. „Die jüngsten erkannten sich durch die Erfahrungen, die sie momentan machten, in unseren Songs wieder. Die älteren wurden durch die Referenzen in unserer Musik nostalgisch. Viele unserer Texte vermitteln den Wandel, den wir gerade durchleben. Für uns sind sie eine Erfüllung, doch wir geben nicht vor, jeden zu verstehen oder einzigartig zu sein. Jeder einzelne sollte sich mit diesen Songs identifizieren
können.“

Von internationalen Plattenlabels begehrt, unterschrieben The Seasons einen Vertrag bei Vega Music Label in Québec und veröffentlichten „Velvet!!!“. Die erfolgreiche EP pflasterte den Weg für das erste Zwölf-Track-Album der Band, das erneut von Stéphane Rancourt produziert wurde. Mit ihren poetischen Bildern und mehr oder weniger expliziten Referenzen haben die auf Englisch geschriebenen Songs auch die Meisterleistung vollbracht, nicht nur französische, sondern auch englische Zuhörer zu erreichen. „Pulp“, das letztes Jahr in Kanada Platz fünf der Charts erreichte, erscheint im Herbst 2015 bei BMG.