Mit dem Erscheinen der ersten Single von Travie McCoy wird deutlich, warum sich in diesem Jahr so recht kein Sommergefühl hat einstellen wollen: Der passende Sound zur Jahreszeit war einfach nicht vorhanden.
„Billionaire“ (feat. Bruno Mars), die Debütsingle vom Frontmann der Gym Class Heroes schließt die Lücke „Sommerhit“ mit einem charmanten, mächtig entspannten Song.
Der song-gewordene Tagtraum bewegt sich zwischen einem Ohrwurm-verdächtigen Refrain, in dem Gastsänger Bruno Mars seine glockenhellen Qualitäten unter Beweis stellt, und McCoys melodischen Raps.
Dabei ist die sonnenverwöhnte Single ein wunderbarer Botschafter des Solo-Debüts von Travie – der eigentlich Travis heisst. Den positiven, optimistischen Vibe, muss man in “Billionaire” gar nicht erst suchen.
Spätestens seit dem Durchbruch der Gym Class Heroes im Jahr 2007, als sie mit dem Song “Cupid’s Chokehold” auf Platz 1 der US-Single-Charts stürmten, kennt man auch den Frontmann Travie McCoy. Weil er anders aussieht, ist es für manche schwer zu glauben, dass der coole Sänger nach dem Erfolg des GCH-Albums “As Cruel As School Children” seine Zeit nicht etwa mit den stereotypen Rockstar-Hobbies verbrachte, sondern ganz im Gegenteil, erst überzeugt werden musste in Clubs feiern zu gehen. So fand er den richtigen Vibe für sein Debütalbum. Aber tatsächlich – Travie, der übrigens einst Katie Perry gedatet hat, ist alles andere als ein Durchschnitts-Künstler.
Auf seiner Solo-LP “Lazarus”, benannt nach seinem zweiten Vornamen, vermischt McCoy auf eine gewinnende Art die Musikstile die seinen natürlichen Lebensraum bedeuten: HipHop, IndieRock und Soul.
Entsprechend vielseitig versiert ist auch das Team an Produzenten, mit denen sich McCoy über die Songs gemacht hat: Eine Liste, die sich als kleines Who-is-who der erfolgsabonnierten Studio-Wizards liest: Angefangen bei den Stereotypes ( Ne-Yo, Mary J. Blige) über Detail (Lady GaGa, Akon), Evan “Kidd” Bogart (Beyonce) zum Rocck-Veteran Josh Abraham, der für Bands wie Velvet Revolver und 30 Seconds to Mars die Regler bediente.
Dass neben dem Südstaaten-Rapper T-Pain und der Stimme von Gnarls Barkley Cee-Lo Green auch der Youngster Bruno Mars seinen Einsatz hat – ist für “Lazarus” und die Single “Billionaire” wie ein kleiner Lottogewinn: Der junge Sänger und Songwriter, der schon mit B.o.B’s “Nothin on you” und Flo Ridas “Right round” in den Charts vorstellig wurde, verleiht dem Song eine unglaubliche RnB-Entspanntheit.
Einem Vibe, dem sich Travie wohl nur allzu gern mit seinen Raps angeschlossen hat. Mit dem ihm eigenen Humor in den Texten und der Lässigkeit im Flow ist wenigstens das musikalische Konto gut gefüllt.