M!D! B!TCH „KOSMiSCHE BRÜCKE“

MiDi BiTCH „Kosmische Brücke“

Rhythmisch wie ein Stepsequencer haut der elektronische Musiker M!D! B!TCH in kurzen Abständen seine Alben raus. Da scheint sich einiges aufgestaut zu haben. Kaum 4 Wochen nach der Compilation „RAiNBOW CONNECTiON“ mit alten Tracks und Demos liegt jetzt bereits der Nachfolger von „TRASNKOSMOS“ vor.

M!D! B!TCH „KOSMiSCHE BRÜCKE“
M!D! B!TCH „KOSMiSCHE BRÜCKE“

Auch die „KOSMiSCHE BRÜCKE“ bewegt sich im weitesten Sinne in der Tradition der Düsseldorfer- und Berliner Schule der elektronischen Musik der 1970er. Diese war geprägt von Bands wie Tangerine Dream, Klaus Schulze, Wolfgang Riechmann, Bernd Kistenmacher, Peter Baumann, NEU! und Kraftwerk.

So ganz werden diese Vergleiche mit den Epigonen des elektronischen Krautrocks, aber auch Jean-Michel Jarre, dem musikalischen Kosmos der MIDI BITCH nicht gerecht, sind aber hilfreich bei der Verortung dessen was den Osnabrücker musikalisch antreibt und zu prägen schien. Sind seine Tracks doch immer wieder durchsetzt von zeitgenössischen Elementen und Klängen jenseits der trennscharfen Genredefintionen und werden dazu zu ganz eigenen Kleinoden.

Vor 20 Jahren war er einmal der Live Keyboarder der ebenfalls aus Osnabrück stammenden Band SANKT OTTEN um Olli Klemm und Stephan Otten. Ist man sich auch weiterhin freundschaftlich verbunden, so geht man musikalisch mittlerweile doch recht unterschiedliche, eigene Wege. Eine gewisse geistige Verwandtschaft ist dennoch eindeutig zu erkennen.

Das aktuelle Album „Kosmische Brücke“ zeigt deutlich, die „Bitch“ ist reifer geworden. Wieder mal ein tolles Cover vom Musiker selber und spaciges Konzept. Musikalisch eine ausgewogene Mischung aus Ambient und Post-Kraut garniert mit Synth-Flächen wie aus den guten Phasen von Tangerine Dream. Es gibt in den Klang- und Sequenzer-Landschaften immer neues und viele liebevolle Kleinigkeiten zu entdecken. Mehrmaliges Anhören, sei empfohlen und hilfreich um wirklichen Zugang zu der tieferen Dimension dieser kosmisch-akustischen Reise zu erlangen. Es geht hier halt nicht um Pop- oder Tanzmusik, sondern um kurzweilige Musik mit kosmischem Anspruch. Ohne viel Worte oder Gesang werden hier kleine Geschichten erzählt die durchaus als Soundtrack für Science-Fiction, Suspense oder Horror-Filme dienen könnten. John Carpenters Filmmusik scheint einen nicht geringen Einfluss auf das kreative Schaffen des Musiker gehabt zu haben.

Sicherlich eines der besten Alben von MIDI BITCH und für Freunde der psychedelisch angehauchten elektronischen Musik eine gute Wahl. Prädikat: besonders für die individuelle Entspannungs-Oase zu Hause geeignet! Was einem da noch sauer aufstoßen kann, ist gegebenenfalls, wenn man denn jammern möchte, dass eine Veröffentlichung auf Vinyl oder CD offensichtlich wohl nicht geplant ist. Was irgendwie verwunderlich ist.

Das Album kann bei Bandcamp im Stream kostenlos angehört und auch als digitale Version (DLC) gekauft werden.

https://midibitch.bandcamp.com/album/kosmische-brücke