TheDay - Midnight Parade

The Day – Midnight Parade

Laura Loeters und Gregor Sonnenberg alias The Day sind ein Duo, das seine Gegensätze nicht nur zulässt, sondern sogar genussvoll zelebriert.

 The Day by Lumi Lausas
The Day by Lumi Lausas
Wieso sonst sollte eine Band mit so einem frei deutbaren Namen ihr erstes volles Album ausgerechnet „Midnight Parade“ nennen? Auch abseits von diesem reizenden Kontrast gilt: Man stößt bei ihnen eher auf Widersprüche als auch Eindeutigkeiten. Aber das macht die Sache wie so oft nur noch spannender.

Schließlich trifft bei The Day ein träumerisch anmutender Dream-Pop auf einen von Hardcore gelernten DIY-Ethos, der Lo-Fi-Schwellen in der Produktion ausdrücklich zulässt. Eine internationale Fernbeziehungskonstellation trifft auf einen fast schon feierlich ausgedrückten paneuropäischen Gedanken der Vereinigung (der traurigerweise gerade in diesen Monaten nicht zu oft betont werden kann). Daran schließen sich in den Songs Thematiken an, die Privates und Politisches genausooft verbinden wie gegenüberstellen. Außerdem eine Musik, die in ihrem Eskapismus Utopie genauso ausdrückt wie Melancholie und sich so gegen allzu festgelegte Deutungszusammenhänge verwehrt.
So verworren sich das lesen mag, so stark klingt „Midnight Parade“ aber auch.

The Day – Grow (official video)

Loeters und Sonnenberg trafen sich einst als Studierende an der Hogeschool voor de Kunsten im niederländischen Arnheim und begannen rasch, gemeinsam Musik zu machen. Ihr Stil entwickelte sich stetig und über mehrere Jahre, während die beiden in ihren Biographien weitere Wohnorte sammelten und letztendlich in Utrecht respektive Hamburg landeten. Zwei EPs erschienen, mit denen sich sie langsam von Folk und Indie-Pop in Richtung Postpunk, Dream- und Synthie-Pop entwickelten. Nun sind sie bei „Midnight Parade“ angekommen, und die reiche Klang- und Stilvielfalt dieser LP unterstreicht eine respektable Entwicklung in Vision und Können, die gemeinhin nur Bands vorweisen können, die wirklich emsig und über Jahre an sich gearbeitet haben.

TheDay - Midnight Parade
TheDay – Midnight Parade
Denn „Midnight Parade“ besitzt alles, was man sich von einem Album aus diesem Stilkonglomerat wünschen kann: Eine karge, federnde und entrückende Dynamik wechselt sich mit einer wild träumenden Dream-Pop-Harmonik ab, Rock und Synthies schaffen ebenso anregende Kontraste wie großartige Sound-Sprengsel und künstlerisch kontextualisierende Interludes. „Grow“ ist mit seinem funky Synthie-Pop ein lupenreiner Hit, während Songs wie „Yet To Come“ oder „Island“ mit ihrem abendkühlen, reduzierten Postpunk Referenzen an Helden der Preisklasse von Warpaint oder den seligen The Organ aufmachen. Mit „Berlin“ traut sich die Band mehr Rock und mehr Hall und erinnert hier am deutlichsten an The xx, und so geht es immer weiter: The Day sind mal poppig, mal ernst, mal verstiegen. Sie können zart und hart genauso wie abstrakt, und eben dieses breitgefächerte Können macht ihr Album so außerordentlich und so gut.

Geschafft haben Loeters und Sonnenberg all das nahezu allein. Sowohl Aufnahmen als auch Produktion haben sie zu zweit gestemmt, nur die Schlagzeug-Spuren wurden von befreundeten Musikern eingespielt. In diesem Kontext markiert ihr großartiges Video zu „Yet To Come“ eine Ausnahme, vielleicht sogar einen Wendepunkt: Erstmals gaben sie die künstlerische Leitung für einen The-Day-Output aus der Hand, und zwar an die von ihnen hochverehrte finnisch-französische Regisseurin Lumi Lausas. Der Clip stellt so nicht nur den ersten externen künstlerischen Input für The Day dar, sondern betont wie nebenbei auch den europäischen Gedanken, den diese Band lebt – und den man ihrer Musik auch anhört.

The Day – Midnight Parade
01. Island
02. Where The Wild Things Are
03. Grow
04. The Golden Glow
05. Yet To Come
06. Exit Sign
07. We Killed Our Hearts
08. Gravity Has Played Its Part
09. Berlin
10. I Drew A Map
11. The Years
12. Illuminate
13. Folded Paper Planes
Release: 18.01.2019

Facebook: www.facebook.com/thedayisaband
Instagram: www.instagram.com/thedayisaband

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