Im kommenden April wird Osnabrück wieder für fünf Tage zum Zentrum der internationalen Medienkunstszene. Filme, Installationen, Performances, Lectures und Expanded Media – durch all diese Bereiche wird sich auch 2019 wieder ein Thema ziehen. In diesem Jahr lautet es WILD GRAMMAR.
Unter diesem Titel wird sich das Festival der Frage nach der transformativen Kraft der Sprache widmen.
Dabei verstehen wir Sprache im weitesten Sinne als verbale und nonverbale Codes.
Sprache erzeugt unser Bild von der Welt, sie prägt unsere Interaktion mit ihr und miteinander. Sie ist niemals nur Beschreibung dessen, was ist, sondern sie ermöglicht auch den Widerspruch und das widerständige Handeln gegen einen Status quo. Gerade künstlerische Sprachen haben immer wieder gegen die Vereinfachung und Verfestigung unseres Bildes von Wirklichkeit an gearbeitet: Sie haben bewusst (Un-)Sinn produziert, Widersprüche kultiviert, Hierarchien auf den Kopf gestellt und neue Codes erfunden, die uns die Welt auf andere Weise sehen und erfahren lassen: „wilde Grammatik“ als Gegen-Rede und versuchter Befreiungsschlag.
„Wilde Grammatik“ bestimmt nicht nur die Kommunikation in den Sozialen Medien.
Die sich häufenden Fälle von Zensur zeigen auch, dass die freie, widerständige oder auch uneindeutige sprachliche Äußerung zunehmend als Bedrohung eingestuft wird, deren unkontrollierte Verbreitung es offenbar zu unterbinden gilt.
Das Thema WILD GRAMMAR geht genau diesem Widerstreit nach. Es präsentiert Werke von KünstlerInnen, die die Mittel von Film und Medienkunst im Sinne einer Poesie des Widerspruchs nutzen und damit lustvoll und energisch für neue Formen der Erfahrbarkeit von Welt plädieren. Sie greifen nicht-künstlerische Sprachen – die Sprache der Politik, der Wissenschaft, der Medien – auf, vermischen und verwirren sie und stellen ihre Wahrheitsansprüche auf die Probe.
Mit diesen Aspekten wird sich das EMAF in seiner 32. Ausgabe beschäftigen.
Das Thema wird Teil aller Sparten sein, deren Kuratoren darüber hinaus zusätzliche weitere Schwerpunkte setzen werden. Das betrifft zum Beispiel das Film- und Videoprogramm: Mehr Langfilme, eigens kuratierte Themenprogramme und die Entwicklung neuer Retrospektiven – das ist nur ein Ausschnitt dessen, was Besucher in Zukunft von dieser Festivalsektion, die seit dem 1. Oktober von Katrin Mundt geleitet wird, erwarten können.
Sie habe Freude an Kunst, die formal zwischen den Stühlen sitzt, sagt Mundt als Nachfolgerin des langjährigen Leiters des Bereiches „Film und Video“ Ralf Sausmikat – und davon soll es beim EMAF in Zukunft noch mehr geben.
European Media Art Festival
Osnabrück
Festival: 24. – 28. April 2019
Ausstellung: 24. April – 26. Mai 2019
Cinema / Exhibition / Performances / Conference / Media Campus INIT