Bob Moses Download: Debütalbum erscheint am 18.09.

Bob Moses ‚Days Gone By‘

Jimmy Vallance und Tom Howie aka Bob Moses vereinen auf ihrem Debütalbum Days Gone By ein klassisches Bandinstrumentarium mit der Lebendigkeit eines elektronischen DJ Acts.

Bob Moses Download 'Days Gone By'
Bob Moses Download ‚Days Gone By‘
“We were never happy just making music on guitars,” sagt Tom Howie über den organisch-elektronischen Sound von Bob Moses. “Our live show combines what a DJ does with a rock band,” fügt Vallance hinzu. “Everything flows together in a continuous mix for the dance-floor, but it’s all our own original music, with live vocals and guitar. Then again, we came out of a scene that was trying to change what dance music is – that pushed beyond the expected sonic spectrum.”

Howie und Vallance lernten sich bereits zu High School Zeiten in Vancover kennen, aber sie verloren den Kontakt zueinender, als Howie begann am Bostoner Berklee College Of Music zu studieren, während Vallance sich der Produktion kommerzieller Dancefloor Filler mit Chartpotential widmete. Erst als beide unabhängig voneinander nach New York zogen, sich dort zufällig auf einem Parkplatz wieder begegneten und feststellten, dass sie Musik inzwischen in ihren jeweils eigenen Studios aufnehmen und diese Studios auch noch in direkter Nachbarschaft voneinander liegen, war klar: man wird sich zum Jammen treffen. “We booked a couple days to write at my studio for fun, and by the end of the week, I told Tom, ‘Come live at my place and let’s do this every day’”, erinnert sich Vallance.

Bob Moses Download: Debütalbum erscheint am 18.09.
Bob Moses Download: Debütalbum erscheint am 18.09.
Der Bandname zollt dem Mann Respekt, der die Geburtsstadt des Projektes, New York, durch seine stadtplanerische Arbeit an berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Shea Stadium und dem Brooklyn-Queens Expressway so maßgeblich geprägt hat: Robert Moses.

Gestählt durch die legendären und mittlerweile illegalen New Yorker Underground Parties der Warehouse Clubszene, aus der ganze Generationen von House und Techno Enthusiasten hervorgegangen sind (beispielsweise die um den Marcy Hotel oder ReSolute Club), tauchten Howie und Vallance tiefer in die Materie ein und schrieben Hooklines für Francis Harris’ Projekt Frank &Tony. “We didn’t think much of it until we played Marcy with Frank & Tony in 2012,” erinnert sich Howie. “Tom sang live to the tracks we’d written, and people went insane! We’d never expected that reaction, which made us think we were on to something,” sagt Vallance. “We woke up the next day thinking ‘We have to become our own act.’ We came up with the songs for our first EP, Hands to Hold, and Francis agreed to put it out.”

Die Soundpalette auf Bob Moses Debütalbum Days Gone By verbindet die Coolness der Elektronik mit einem menschlichem Touch: von der Kölner Elektroszene beeinflusste Techno- Rhythmen im Hintergrund treffen auf geerdete, fast jazzige Texturen im Vordergrund, während dazwischen die elegante Andersartigkeit des Detroit Sounds auf blitzt. Das Ganze wird von Howies weicher Stimme gekrönt, die anstatt dominant zu wirken, sich geschmeidig in den verführerischen Gesamtmix einbettet.

Der Album Opener Like It Or Not ist das perfekte Beispiel für die musikalische Herangehensweise von Bob Moses. Das Intro aus Piano und Stimme läuft aus in einen treibenden, wie aus dem Gleichgewicht gebrachten House Rhythmus, bevor dieser im Laufe des Tracks wieder zerfällt und in einer berauschenden Harmonie mündet, nur um sich an den darauf folgenden Song Talk und dessen Melodie mit düster drückendem Bass anzuschmiegen. Hauteng bespannt, kraftvoll und unmerklich packend ist das darauf folgende Too Much, das Trojanische Pferd unter den Albumtracks, mit seinem Gitarren getriebenen Deep House. Während Tearing Me Up im Anschluss die Erzählung langsam brodelnder Liebesfolter aufbringt und dafür gar den oft vergessenen Schaffel-Rhythmus neu einsetzt, ist der Titeltrack Days Gone By eine Medusa, die sich in Wellen der Wiederholung und auf fast sieben hypnotischen Minuten Länge dem Versuch der melancholischen Katharsis hingibt und damit als würdiges Mittelstück des Albums fungiert. Butterweiche Fender Rhodes Akkorde und der einem beschwingten Herzschlag ähnelnde Drum Pattern zeichnen Writing On The Wall als einen der filigranen Zwischenakte des Album aus. Mit Here We Are schließlich endet des Albums in einem üppig-melancholischen Track und akustischer Gitarre wie ein berührender Blick in den Rückspiegel.

Die Balance zwischen Mensch und Maschine, die Bob Moses auf diesem Album vollbringt, bedarf natürlich einer behutsamen Ausführung und ist doch gleichzeitig Bob Moses‘ mutige Expedition in einen Raum der verschleierten Stimmungen, beschaulichen Einsichten und des zeitlosen Songwritings, das sich aus dem digitalen wie dem analogen Lager bedient. Ohne eines der beiden Elemente zu bevorzugen, liefert Days Gone By letztlich auch den Beweis, für die Raffinesse der ganz eigenen Kunstform dieses Duos und ist sowohl für den Genuß über Kopfhörer als auch über eine Clubanlage bestens geeignet.